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Ermittlungen gegen orthodoxe Juden

■ Jüdischer Friedhof: 15 orthodoxe Juden im Visier der Hamburger Staatsanwaltschaft

Hamburg (dpa/taz) — Die Demonstrationen von orthodoxen Juden gegen eine erneute Bebauung des alten jüdischen Friedhofs in Hamburg-Ottensen haben ein rechtliches Nachspiel. Gegen 15 Juden wurden Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Das bestätigte die Hamburger Polizei am Mittwoch. Den Demonstranten wird im Zusammenhang mit Sitzblockaden Nötigung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung oder Körperverletzung vorgeworfen. Ein Demonstrant wird der versuchten Gefangenenbefreiung beschuldigt.

Auf dem von den Nazis in den dreißiger Jahren zerstörten Friedhof will die Hamburger Investorengruppe Büll & Liedtke ein neues Einkaufszentrum errichten. Auch am Mittwoch ruhten dort die geplanten Ausschachtungsarbeiten. Der Senat und die Investorengruppe versuchen derzeit auszuloten, ob das Friedhofsgelände überbaut werden kann, ohne das Erdreich mit möglicherweise noch vorhandenen Gräbern auszuschachten. Diesen Vorschlag hatte ein Jerusalemer Rabbiner gemacht, der gleichwohl auch ein Überbauen der Gräber als eine Schande bezeichnet hatte. Die orthodoxen Juden vertreten den Standpunkt, daß die Gräber aufgrund ihrer religiösen Prinzipien nicht angetastet werden dürfen.

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