Wir müssen reden: taz besucht Ihre Heimat

Unser neues Projekt verlässt Berlin und kommt zu Ihnen. Wir starten in Sassnitz und Güstrow.

Ein Sturm zieht auf über Deutschland, kein Grund nervös zu werden, solange wir den Dialog aufrecht erhalten Bild: dpa

Unter dem Titel „taz.meinland – taz on Tour für die offene Gesellschaft“ reisen wir im Laufe der nächsten zwölf Monate durch die Bundesrepublik und besuchen bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 etwa 50 unterschiedliche Regionen und Städte in Deutschland.

Mit anderen Worten: Wir kommen zu Ihnen, wir als taz haben unsere Community nicht zu Gast – wir besuchen Sie, um zu erfahren, was sich von den Berliner Schreibtischen aus nicht erkunden lässt.

Fremdenfeindliche Parteien wie die AfD oder auch die NPD verbuchen hinlänglich Erfolge. Es steht zu befürchten: demnächst auch in Mecklenburg-Vorpommern. Dies bleibt auch ein wichtiger Schwerpunkt des taz-Journalismus. Aber wir finden, neben der Pflicht zur Berichterstattung über eine politisch unappetitliche Bewegung sollte auch etwas anderes folgen.

Offen und vielfältig

Etwa Menschen und Gruppen zu Gehör zu bringen, die dem rechten Populismus widerstehen wollen, die in ihren Dörfern und kleinen Städten Diskussionen wider die Humanität aushalten müssen. Und die darauf beharren, dass unsere Gesellschaft durch die „links-rot-grün-versiffte“ Politik (wie die AfD uns bezeichnet) besser geworden ist: offen und vielfältig.

Welche Ideen und Projekte gibt es, wie werden wir gemeinsam stärker?

Es herrscht große Nervosität im Land, ein Gefühl von Unbehagen: Wenn Angela Merkel vom „Wir schaffen das“ spricht, fragen wir: Wie denn? Wie wird das Land besser – im Hinblick auf die Integration von Einwanderern, auf Bildungs- und Gerechtigkeitspolitik? Wie wird Deutschland grüner – und dies möge nicht parteipolitisch verstanden werden?

Es gibt überall Menschen, die sich für eine freie und multikulturelle Gesellschaft engagieren. Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen. Welche Ideen und bestehenden Projekte gibt es, wie werden wir gemeinsam stärker und sichtbarer?

Die Zukunft der Insel

Unser erster Halt ist Mecklenburg-Vorpommern, wo im September gewählt wird, deshalb sind unsere ersten Stationen Güstrow und Sassnitz.

Am 31. August fragen wir: Wohin entwickelt sich die Insel Rügen? So soll beispielsweise aus dem geplanten Nazi-Erholungsheim „Kraft durch Freude“ in Prora eine exklusive Wohn- und Feriensiedlung werden.

Ist das nötig, was bedeutet das für die Insel und den Ort und bleibt Prora eine Gemeinde für alle? Seitens der taz moderieren den Abend unter anderem die Redakteurin Julia Boek und taz-Panter-Volontär David Joram. Die Stichwortgeber werden allerdings lokale Akteure sein.

Abtreibungsgegner, die AfD und Nazis als Nachbarn

Nach Güstrow reisen wir am Tag darauf, am 1. September. Titel: „Blut und Boden“. In zahlreichen Orten Mecklenburg-Vorpommerns siedeln völkische Familien mit einer menschenverachtenden Weltanschauung.

Gefährden diese sogenannten Siedler*innen das friedliche Zusammenleben? Wie geht Nachbarschaft mit Nazis nebenan? Wir sprechen mit Reinhard Knaack, Karen Larisch, Timo Reinfrank, Ralf Boldt und den taz-Redakteur*innen Dinah Riese und Jan Feddersen.

Am 14. September kehren wir für einen Zwischenstopp nach Berlin und ins taz Café zurück. Im Vorfeld von Abgeordnetenhauswahl und dem sog. „Marsch für das Leben“, zu dem sich mehrere Hundert Demonstrierende aus ganz Deutschland in Berlin versammeln, um gegen Abtreibungen und freie sexuelle Selbstbestimmung zu marschieren, diskutieren wir die Verbindungen zwischen Abtreibungsgegnern und der AfD, Titel: Abtreibung und AfD – Warum sexuelle Selbstbestimmung nicht mehr selbstverständlich ist, und was wir tun können.

Der Eintritt ist selbstverständlich frei. Wir freuen uns auf Sie und eine rege Diskussion.

JAN FEDDERSEN, JAKOB WERLITZ, Mitarbeiter der taz on tour

Sie wollen, dass wir bei Ihnen vorbeikommen? Sie haben Redebedarf? Schreiben Sie uns: taz.meinland@taz.de