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Unterm Strich

Wie uns dpa am frühen Montagmorgen, genauer: um 3.45 Uhr, zu melden weiß, hat Walter Kempowski sein Mammutwerk „Echolot“ „so gut wie abgeschlossen“. Seit Jahren hat der bei Bremen lebende Autor („Tadellöser und Wolf“) Tagebücher, Briefe, Fotos und anderes persönliches Material von bekannten und unbekannten Mitmenschen gesammelt. Nach Sichtung des umfangreichen Materials war dann die Idee zu „Echolot“ entstanden, das nun am 1. September im Knaus Verlag (München) erscheinen soll. „Echolot“ umfaßt etwa 3.500 Seiten. In vier Bänden wird der Beginn des Kriegsjahres 1943 beschrieben. Jedem Tag sind in „Echolot“ etwa 60 Seiten gewidmet. Kempowski hat sich gerade von einem Schlaganfall erholt, den er vor Weihnachten erlitt. Seine „Schaffenskraft“, so die Agentur, sei „ungebrochen“.

Die Ägypten-Ausstellung „Suche nach Unsterblichkeit“ im Mannheimer Reiß-Museum ist in vier Monaten von rund 140.000 Besuchern gesehen worden. Thema der am Sonntag zu Ende gegangenen Schau waren Totenkult und Jenseitsglauben im „alten Nilreich“, wie die oben erwähnte Agentur sich ausdrückt. Nicht ganz so sensibel wie die Badenser für das Altertum waren die Schwaben für den brachialen Kitsch von Jeff Koons, dessen Werk als „Retrospektive“ in der Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen war (wir berichteten bereits aus Amsterdam). Mit 40.000 Besuchern zeigte sich die Galerieverwaltung angesichts der fünfwöchigen Ausstellungsdauer zufrieden.

Die Jury der Evangelischen Filmarbeit hat „Le Chene – Baum der Hoffnung“ von Lucian Pintilie (Frankreich/Rumänien) als Film des Monats April empfohlen. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Lehrerin, die 1988 von Bukarest aus in die rumänische Provinz reist.

Mit einem Konzert von Werken Boris Blachers (1903-1975) hat die Akademie der Künste Berlin am Sonntag abend eine Ausstellung zu Ehren ihres einstigen Präsidenten eröffnet. Der deutsche Komponist baltischer Herkunft, der am 16. Januar 90 Jahre alt geworden wäre, war von 1968 bis 1971 Akademiepräsident.

Blachers Nachlaß, der aus den Sammlungen von Gerty Blacher-Herzog und dem Verlag Bote & Bock kommt, umfaßt rund 200 Werkmanuskripte, Skizzenmaterial und etwas weniger Korrespondenzen, Fotos, Zeitungsausschnitte und Programmhefte. Blacher habe nicht an seinem eigenen Denkmal gearbeitet und vieles gar nicht aufgehoben, meinte Heribert Henrich, der die Ausstellung zusammengestellt hat. Die Ausstellung gibt einen Überblick über seine frühen Werke in den 20er Jahren, seine ersten Erfolge in den 30er Jahren wie der „Concertanten Musik“ und betrachtet dann thematische Schwerpunkte wie Blachers Grenzüberschreitungen innerhalb des Ost- West-Konfliktes (bis 6.Juni).

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