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Nur 20 Pfennig mehr

■ EG verteidigt ihre Bananenordnung

Bonn (taz) – Wenn der Hausmann in der nächsten Zeit vier oder gar fünf Mark pro Kilo Bananen berappen muß, sei dafür allein Spekulation und Geschäftemacherei des Handels verantwortlich, nicht aber die seit 1. Juli geltende EG-Marktordnung für Bananen: EG-Kommissar Ren Steichen sagte gestern vor Journalisten in Bonn, das 2-Millionen-Tonnen- Zollkontingent für Bananen aus Lateinamerika, den sogenannten Dollar-Bananen, entspreche genau den durchschnittlichen EG- Einfuhren zwischen 1989 und 1991. Das Angebot sei so reichlich wie zuvor, höhere Preise könnten deshalb nicht durch plötzliche Bananenknappheit begründet werden. Der neue EG-Zoll schlage nur mit 20 Pfennig pro Kilo zu Buche.

Sollte dennoch unvorhergesehen ein Run einsetzen, so könne das Kontingent erhöht werden. Daß es sich bei der neuen Marktordnung um eine protektionistische Maßnahme handelt, bestritt Steichen vehement. Daß die Regelung dem Gatt widerspreche, sei nicht zu befürchten.

Der EG-Kommissar verwahrte sich auch gegen Vorwürfe, die Bananen-Marktordnung benachteilige die Erzeuger in Süd- und Mittelamerika. Ganz im Gegenteil, argumentierte der Mann aus Brüssel: eventuelle Nachfragesteigerungen würden in erster Linie den lateinamerikanischen Produzenten zugute kommen, da Produktionssteigerungen der EG- und AKP-Bananen beschränkt seien. Was Steichen dabei allerdings verschwieg: Die Kontingentierung führt dazu, daß in guten Erntejahren das größere Bananenangebot von den Bauern in der Bananen-Festung Europa nicht abgesetzt werden kann. Myriam Schönecker

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