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Schiß vor der PDS -betr.: "Aas in der Nase", taz vom 24.3.95

Betr.: „Aas in der Nase“ v. 24.3.

Eure Hetze gegen die PDS wird immer ausfallender. Der Gastkommentar von Thomas Franke läßt vor allem erkennen, daß Euch offenbar jedes Gefühl dafür verloren gegangen ist, wo die Grenzen des Anstands in der politischen Auseinandersetzung verlaufen. Ich frage mich: Wie könnt ihr jemandem, der die Wählerinnen einer linken Partei als Schwachköpfe bezeichnet und, in bester – faschistischer Tradition, mit – aasfressenden Schakalen vergleicht, Platz in Eurer Zeitung einräumen?

Hinter all dem Gezeter verbirgt sich kein einziges inhaltliches Argument gegen die PDS. Warum wird sie denn von SPD und Grünen als Gefahr empfunden? Doch vor allem deshalb, weil beide sich als unfähig erwiesen haben, einen Kurs durchzusetzen, der den Namen ökologisch und sozial verdient. Angesichts des Kniefalls vor der Industrie- und Handelskammer in Sachen Verkehrspolitik, der Terrorisierung von Flüchtlingen durch Polizeiwillkür und Sammelunterkünfte, dem Unterlaufen der ohnehin schon minimal gesteckten Koalitionsvereinbarungen bei der Verhökerung von Grünflächen als Gewerbebauland läßt sich erahnen, daß von SPD und Grünen auch in den kommenden Jahren nicht viel anderes als marktwirtschaftliches Krisenmanagement zu erwarten ist. Vor diesem Hintergrund betrachtet ergibt auch ihre Angst vor linken Alternativen Sinn: Die Wählerinnenschaft könnte ja erkennen, daß statt des von Franke ausgegebenen Mottos „wer Gysi wählt, wählt Rebers“ ein ganz anderes richtig ist: Wer rot-grün wählt, wählt die Fortsetzung des sozialen und ökologischen Ausverkaufs. Frank Maxwitat

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