„Esperanto-Europa“

■ Esperanto-Bund fühlt sich von Kohl verunglimpft

Freiburg (dpa) – Die Esperanto-Bewegung fühlt sich vom Kanzler verunglimpft. Kohl hatte in den Niederlanden der Befürchtung kleinerer EU-Mitgliedsstaaten, sie könnten durch den europäischen Einigungsprozeß ihre Einzigartigkeit verlieren, entgegengehalten: „Wir wollen kein Esperanto-Europa, sondern ein Europa, in dem alle ihre Identität behalten.“ Der Deutsche Esperanto-Bund reagierte sensibel: Kohl habe „wahrscheinlich unwissentlich, aber dennoch nicht schuldlos“ eine Gruppe der Weltbevölkerung diskriminiert, die über drei Millionen Menschen ausmache. Man betrachte es „als Beleidigung und Verunglimpfung einer kulturellen Minderheit, wenn Bundeskanzler Kohl unter Verdrehung sämtlicher Tatsachen ausgerechnet Esperanto als Synonym für Zentralismus und Gleichschaltung benutzt“. Die Esperanto-Bewegung setze sich seit mehr als 100 Jahren für Frieden und Völkerverständigung ein.