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Agrar-Kultur-Preis

■ betr.: „Kartoffeln für die Lufthan sa-Kantine“, taz v. 1. 9. 95

Die Bio-BäuerInnen des Staatsguts Wulksfelde haben den Agrar- Kultur-Preis sicher verdient. Nicht verdient hat aber die Umweltbehörde Hamburg das in dem Bericht reichlich abfallende Lob. Sie und der hamburgische Senat machen nämlich eine alles andere als umweltverträgliche Landwirtschaftspolitik. Das Gut Wulksfelde kann auch nicht als Modell betrachtet werden, dem hamburgische Bauern nachstreben sollen . Auf den 250 ha des Gutes lassen sich solche Mengen produzieren, daß auch Großkunden konstant beliefert werden können und trotzdem Platz für Sümpfe, Teiche und Hecken bleibt. So großzügig kann die Mehrzahl der Höfe auf ihren durchschnittlich 10 ha nicht wirtschaften. [...] Nachdem die Umweltbehörde den „integrierten Anbau“ – bei dem Agrochemikalien nur effizienter eingesetzt werden – als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Natur anerkennt, muß sich ein Landwirt fragen, wozu er sich dann noch mit echtem Bioanbau plagen soll. „Erfolg“ der Landwirtschaftspolitik des Senats ist, daß weiterhin Dünger und Pestizide in überdurchschnittlichem Maß auf Hamburgs Äckern landen. Von zirka 1.700 Betrieben in Hamburg wirtschaften nur sechs kontrolliert ökologisch. Wulksfelde zählt übrigens nicht zu dieser Statistik, denn es liegt in Schleswig- Holstein. Klaus Baumgardt

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