piwik no script img

Für radikale Abrüstung

■ Grüne wollen auf ihrem Parteitag Bekenntnis zur völligen Gewaltfreiheit

Bonn (rtr) – Die Bündnisgrünen sollen auf ihrem Parteitag Anfang Dezember ein klares Bekenntnis zur Gewaltfreiheit ablegen. In einem unter anderem von der Fraktionssprecherin Kerstin Müller und dem Außenpolitik-Experten Ludger Volmer unterzeichneten Antrag erteilen die Grünen militärischer Friedenserzwingung und Kampfeinsätzen der UNO eine Absage. Die Antragsteller bekräftigen ausdrücklich den Beschluß des Sonderparteitags vom Oktober 1993, mit dem eine Militärintervention in Bosnien abgelehnt wurde. Grünen-Fraktionssprecher Joschka Fischer hatte im Sommer den militärischen Schutz der UN- Schutzzonen im früheren Jugoslawien gefordert. Seitdem streiten die Grünen um ihre außenpolitischen Positionen.

In dem Antrag heißt es, es gehe nun darum, ob sich die Anhänger des traditionellen militärischen Denkens durchsetzten und Teile der ehemaligen Friedensbewegung auf ihre Seite zögen oder ob die antimilitaristischen Kräfte stark genug seien, das Konzept der radikalen Abrüstung und Zivilisierung der internationalen Politik aufrechtzuerhalten. „Wir bleiben dabei: Bündnis 90/Die Grünen sind eine gewaltfreie, und das heißt auch antimilitaristische, Partei, die den Einsatz von Militär als Mittel der Politik strikt ablehnt“, betonen die AntragstellerInnen. Letztes Mittel der internationalen Friedenserzwingung seien Wirtschaftssanktionen. Die UNO müsse eigenständige Einheiten zur Überwachung von Sanktionen und zur Konfliktentschärfung bekommen. Deutschland solle eine Einheit für friedensbewahrende Blauhelm- Einsätze aufstellen, die aber nicht Teil der Bundeswehr sein, sondern vom Auswärtigen Amt der UNO zur Verfügung gestellt werden soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen