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Wie einst Cäsar und Konsorten

■ betr.: „Zukunft Schlachtfeld“ von Ute Scheub, taz vom 9. 11. 95

[...] Offensichtlich hat die Menschheit nie gelernt, die Bremsen wirklich und wirkungsvoll zu betätigen, als diese noch offen sichtbar waren. Die Folgen des Zweiten Weltkrieges mit Auschwitz, Hiroshima und Nagasaki, und später der Kalte Krieg gegen den Osten hatten zwar eine weltweite und mächtige Friedensbewegung hervorgebracht, doch zugleich auch die Gegenkräfte mobilisiert.

Seitdem hat es weltweit einige hundert Kriege und zugleich auch unbeschreibliche Ohnmachtsgefühle gegenüber dem gigantischen Abschlachten gegeben. Nach dem Zusammenbruch der „realsozialistischen“ Staaten – leider nur eine schwache Bremse – wurde alles noch viel schlimmer. Golfkrieg, Jugoslawien – überall haben imperialistische Mächte ihre Finger im Spiel.

Die Kriege in der Zweidrittelwelt sind bekanntlich Ergebnisse einer willkürlichen Aufteilungspolitik der ehemaligen (und jetzigen) Kolonialmächte sowie von Machtpoker und beispielloser Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Weltbank und internationales weißes Männerkapital verfahren – wie einst Cäsar und Konsorten – weitgehend ungebremst nach dem Motto „Teile und herrsche“. Eigentlich waren schon zu Zeiten des römischen Weltreiches die Konfliktmuster deutlich sichtbar, doch Lösungsansätze sind im Laufe der Jahrhunderte kaum entwickelt worden. Gezeigt hat sich vielmehr schon damals, daß imperialistische Mächte grundsätzlich nicht friedensfähig sind!

Schon lange ist der Boden bereitet für das ganze Massenelend und die besonderen Leiden der extrem traumatisierten Frauen und Kinder „Soldaten“ in diesen immer fürchterlicheren Kriegen dieser Welt. Brutalisierung. Militarisierung und Entsolidarisierung der Gesellschaften in den „reichen“ Ländern ist auch Krieg, ist ein gnadenloser Feldzug der Reichen gegen die übrige Bevölkerung. Es ist ein „Weltkrieg“, und der ist längst im Gange.

[...] Könnten die Notbremsen heißen: Stoppt Rüstungsproduktion und -export, schafft die Streitkräfte ab, ächtet Kriege grundsätzlich – oder löst eure Probleme weiter militärisch? Bettina Fenzel, Mannheim

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