: 1.000 Stellen sollen weg
■ Evangelische Synode beschloß scharfe Einschnitte in allen Bereichen der Kirche
Angesichts eines Millionenlochs im Haushalt der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg hat die Landessynode nach fünftägigen Beratungen drastische Einsparungen bei der Finanzplanung bis 1998 beschlossen. Ein Haushaltssicherungsgesetz sieht einen strikten Stellenbesetzungsstopp vor. Der Haushalt für 1997 und 1998 weist derzeit ein Defizit von 162 Millionen Mark aus.
Wegen der Finanzkrise muß die Landeskirche in den kommenden beiden Jahren ihre Ausgaben, die derzeit knapp eine Milliarde Mark betragen, um mindestens ein Zehntel senken. Das entspricht einem Abbau von 1.000 der rund 10.000 Mitarbeiter. Darüber hinaus will sich die Kirche von drei evangelischen Schulen in Berlin trennen.
Wegen des Abbaus von Pfarrerstellen wird zunehmend eine „ehrenamtliche Gemeindeleitung“ nötig, sagte Bischof Huber. Künftig sollen außerdem junge Theologen ermutigt werden, ihren Lebensunterhalt auf andere Weise zu verdienen und nur ehren- oder nebenamtlich als Pfarrer tätig zu sein.
Trotz der Einsparungen und Umstrukturierungen gab die Synode grünes Licht für den Aufbau eines kirchlichen Zentrums in der Ostberliner Georgenkirchstraße ab 1996, in dem künftig die zentralen Einrichtungen der Landeskirche zusammengefaßt werden sollen. Die Kosten betragen den Angaben zufolge zwischen 80 und 90 Millionen Mark. Das Projekt soll über ein Firmenkonsortium durch die Abgabe von sieben kirchlichen Immobilien realisiert werden.
Das Kirchenparlament sprach sich außerdem gegen Kampfeinsätze der Bundeswehr im ehemaligen Jugoslawien aus. In der berlin- brandenburgischen Kirche waren bisher 25 Fälle von Stasi-Verstrickung festgestellt worden. Die 236 Synodalen vertreten rund 1,4 Millionen evangelische Gläubige in 58 Kirchenkreisen von Spremberg über Berlin bis Pritzwalk. dpa
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