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Unterm Strich

In den Kapitolinischen Museen in Rom ist am Donnerstag abend die Ausstellung „Das Stilleben in der Zeit Caravaggios“ eröffnet worden. Gezeigt werden mehr als 60 Werke italienischer und flämischer Kunst aus der Zeit vom Ende des 16. Jahrhunderts bis etwa 1630. Von Michelangelo da Caravaggio (1571–1610) höchstselbst, der übrigens eigentlich Michelangelo Merisi hieß – ein Name, der auch nicht wenig hermacht –, stammen die drei Bilder „Der kranke Bacchus“, „Der Junge mit dem Fruchtkorb“ und „Junge, von der Smaragdeidechse gebissen“. Vertreten sind auch Werke von Giuseppe Arcimboldo, Peter Paul Rubens und Floris van Dyck. Viele Bilder stammen aus Privatsammlungen und werden zum ersten Mal öffentlich präsentiert.

Die Ausstellung setzt den Akzent auf thematische Gruppen. So werden zum Beispiel Marktbilder, Obststilleben und Stilleben von Werkzeugen gezeigt. Bei religiösen Darstellungen ist das Stilleben oft nur Beiwerk. Nach Ansicht der Organisatoren revolutionierte Caravaggio das damals nicht sehr geschätzte Genre, da er „strikt nach der Natur malte und somit auch Anzeichen des Verfalls“ darstellte. Die Ausstellung ist bis zum 14. April 1996 zu sehen.

Von keiner einzigen Smaragdeidechse gebissen war der Maler Walter Womacka, eine der Galionsfiguren des sozialistischen Realismus, der zu seinem 70. Geburtstag am 22. Dezember von dpa nicht vergessen wird. Im Berliner Gehag-Forum zeigt eine Ausstellung, was Womacka in 50 Jahren so malte. Nachdem er sich postwendend wie auf einer schwarzen Liste gefühlt habe, sei der alte Optimismus jetzt wieder da. „Es gibt wieder Interessenten für meine Bilder“, sagte der Künstler der dpa. Landschafts- und Blumenbilder, dekorative Früchtekörbe, Muscheln, Seesterne und anderes Meeresgetier haben das einstige „Sieger-der-Geschichte- Pathos“ verdrängt.

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