: Briten bieten Notschlachtungen an
■ Vier Millionen ältere Rinder sollen getötet werden. Britisches Rindfleisch kann ungehindert nach Deutschland
Luxemburg (dpa/rtr) – Zur Bekämpfung der Rinderseuche BSE ist Großbritannien bereit, alle rund vier Millionen älteren Rinder nach der Schlachtung zu vernichten. Diesen Vorschlag machten die Briten am Montag bei einer Dringlichkeitssitzung der EU-Agrarminister in Luxemburg, die bis in die Nacht andauerte. Zudem seien selektive Schlachtungen von Rindern denkbar, die einem besonders hohen BSE-Risiko ausgesetzt waren, sagte Agrarminister Douglas Hogg. Gleichzeitig forderte er eine möglichst schnelle Aufhebung des weltweiten Ausfuhrverbots für britisches Rind.
Der britische Plan sieht vor, daß alle Rinder, die älter als 30 Monate sind, nicht mehr in die Nahrungskette gelangen. Das heißt, daß ältere Milchkühe durchaus noch mehrere Jahre weiterleben können. Ihr Fleisch dürfte lediglich danach nicht mehr zum Verzehr verkauft werden, sondern müßte verbrannt werden. Zur Zeit werden wöchentlich 15.000 ältere Rinder geschlachtet. Bis alle beseitigt sind, würden fünf bis sechs Jahre vergehen.
Britisches Rindfleisch kann nach Fernsehberichten ungeachtet des Exportverbots und der verschärften Grenzkontrollen weiter nach Deutschland gelangen. Die ARD berichtete gestern, ein im südenglischen Folkestone angemieteter Fleischtransporter habe über Frankreich und Belgien in die Bundesrepublik fahren können, ohne daß er an den Grenzübergängen auf seine Fracht hin überprüft worden wäre. „Focus-TV“ meldete, Rinder aus Nordirland würden in der Republik Irland mit gefälschten Ohrmarken und Papieren ausgestattet. Deshalb könnten die Tiere problemlos weiterverarbeitet oder weiterverkauft werden. Seiten 6 und 10
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