: Zeichen stehen auf Kampf
■ Lebed für Selbstbestimmung Tschetscheniens. Gespräche ergebnislos
Moskau (dpa) – Die Lage im abtrünnigen Tschetschenien hat sich nach jüngsten ergebnislosen Verhandlungen zwischen Moskau und den Rebellen wieder zugespitzt. Der Militärstab der Rebellen gab gestern den Befehl, Maßnahmen zur Verteidigung des südtschetschenischen Bezirks Wedeno zu ergreifen, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Rebellen. Dies hänge mit der Verlegung einer russischen Einheit vom Rande Wedenos in das Zentrum zusammen, hieß es weiter. Wedeno wird von den Separatisten kontrolliert.
Rebellenchef Selimchan Jandarbijew rief sein sogenanntes Verteidigungskomitee zusammen, nachdem in der tschetschenischen Delegation Zweifel am Willen der Russen zur Fortsetzung der Verhandlungen aufgekommen seien. Der russische Oberkommandierende in Tschetschenien, General Wjatscheslaw Tichomirow, drohte den Rebellen bei neuen Angriffen mit starkem Gegenfeuer. Die Rebellen wollten die Verhandlungen hinauszögern, um sich für neue Kämpfe vorzubereiten, sagte er.
Zuvor hatte sich der neue russische Sicherheitsberater, Alexander Lebed, für die Selbständigkeit Tschetscheniens nach einem Referendum in der abtrünnigen Kaukasusrepublik ausgesprochen. In einem Interview mit dem Spiegel sagte Lebed: „Wenn das Volk die Unabhängigkeit will, soll es sie haben.“ Entgegen anderslautenden Gerüchten kündigte Lebed an, daß er nicht vor der zweiten Runde der Präsidentenwahlen am 3. Juli nach Tschetschenien reisen wolle.
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