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Undurchsichtige Honorarreform im Gesundheitswesen

■ betr.: „Schicksalsschlag für Dr. Stephan“, taz vom 17./18.8. 96

Der taz Vertrauen schenken – so der Titel Eurer neuen Abokampagne; aber woher das Vertrauen nehmen? [...] Ein Thema, das mich als niedergelassenen Internisten brennend interessiert und gespannt, was die taz dazu zu sagen hat, schlug ich Seite 3 auf. Was folgte, war ein ärgerlicher, weil schlecht recherchierter Artikel.

„...MedizinerInnen mit eigener Kassenpraxis nur noch etwa 150.000 Mark im Jahr erwirtschaften können“: So ein absurder Vorschlag wurde nach meiner Information bisher noch von niemandem gemacht.

„Schon zum 1. Januar 1996 wurden Pauschalen für die Behandlung vieler Krankheiten eingeführt“: Pauschalvergütung für einzelne Krankheiten sind zur Finanzierung von Krankenhäusern in der Diskussion. Nicht jedoch für den ambulanten Bereich und sicher nicht ab 1.1. 96.

„Plötzlich hatten FachärztInnen angeblich dreißig bis vierzig Prozent mehr Zeit damit verbracht, mit ihren PatientInnen zu reden“: 30 Prozent wurden im ersten Halbjahr 1996 insgesamt mehr abgerechnet. Dies kam sowohl durch vermehrte Gesprächsleistungen als auch durch ein Mehr an technischen Leistungen durch die gesamte Ärzteschaft zustande.

„Weil aber das Gesamthonorar der gesamten Ärzteschaft Anfang des Jahres erstmals begrenzt wurde“: Der Topf fürs Gesamthonorar der Ärzte ist schon seit Jahren gedeckelt und nicht erst seit Anfang des Jahres.

Solche Fehler sind nicht notwendig und ärgerlich. [...] Dr. Frank Ganzert, Berlin

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bestätigt, daß beim Versuch, das Thema in verständlicher Sprache zu übersetzen, Fehler unterlaufen sind. Geplant ist ein Abrechnungssystem nach fachgruppenbezogener Fallzahl, was zu einem individuellen Budget jeder Praxis führen wird. Annette Jensen

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