piwik no script img

Ideale Verkäuferin braucht idealen Kunden

■ betr.: „König Kunde schlägt zu rück“, taz vom 19./20.10. 96

[...] Die Situation zwischen Kunden und Dienstleistenden unterscheidet sich in nichts vom Losen eines Fahrscheins am Fahrkartenautomaten. Menschen im Dienstleistungsbereich haben zu funktionieren, schnell und reibungslos, tun sie es nicht, sind sie ein Ärgernis. [...]

Etwas daran ändern könnte nur ein anderes Verständnis der Dienstleistungen. Denn der Kunde ist eben kein König, der erwarten kann, daß der Mensch, den er da beim Einkaufen vor sich hat, vor ihm auf den Knien rutscht und ihm jeden Wunsch von den Augen abliest. Auch er muß seinen Beitrag dazu leisten, daß das Einkaufen keine ständige Quelle von Ärgernissen wird. [...] Ardalan Ibrahim, Kassierer a.D.

[...] Wenn Sie, Herr Klingelschmitt, den Supermarkt betreten, bitte ich Sie, meinen Gruß zu erwidern (was viele Kunden nicht tun). Sie sollen Beratung erbitten, aber auch notwendige Wartezeiten akzeptieren. Der Kunde vor Ihnen will ebenso wie Sie bedient werden; Beratung braucht Zeit.

Genauso oft wie Personal unfreundlich ist, toben Kunden ohne Grund. Beleidigungen und absichtliche Provokationen sind stets zu finden. Oft genügt es, daß ich – aufmerksam geworden – erscheine; selten muß ich mir Beleidigungen und Beschimpfungen anhören; der sachliche Gehalt solcher Äußerungen ist stets gleich Null. Daran gewöhnt, bleibe ich meist gelassen.

Herr Klingelschmitt, für jedwede Äußerung gilt, zuerst die Situation als Ganzes zu sehen, dann zu reden und zu handeln. Dies ist ganz besonders wichtig, wenn ich mich öffentlich äußere. Ulli Schäfer, München

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen