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Hofberichterstattung

■ betr.: „Die zu bleiben, die ich war“, taz vom 23.1. 97

Mir kamen fast die Tränen angesichts der Leiden von Lovely Rita. Immerhin verdanken wir ihr und Eurer Redakteurin ganz neue Erkenntnisse, nämlich „daß eine Demokratie mit ihren Repräsentanten auf eine Weise umgeht, die auch die Würde dieser Demokratie widerspiegelt“. Selten so gelacht. Bisher dachte ich immer genau umgekehrt, daß nämlich die Repräsentanten mit der Demokratie ... Vielleicht kann Eure so verständnisvolle Redakteurin mal 'ne ganz andere Frage beantworten: Wieso ist ein Vortrag bei einer schweizerischen Versicherungsgesellschaft ein dienstlicher Termin, zu dem man auf Staatskosten einfliegen darf und das Honorar in die eigene Tasche stecken kann? Darauf hat wohl nur Klose die passende Antwort.

P.S. Eure gestrige Überschrift zu Lengsfeld ist einfach unglaublich gut. Kay Milner, Bonn

Was haben die bösen Leute nur für ein Demokratieverständnis! Hören, daß der Vizepräsident die Untersuchungen leitete, und es fällt ihnen nichts anderes ein, als zu sagen: „Ein Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“

Und nachtragend sind sie auch noch. Immer wieder hört man: „Da war doch schon einmal etwas!“ – Wo doch Antje Vollmer, bevor noch die Untersuchung ihres Kollegen vorlag, als Grüne sich so brav für die Vielfliegerin eingesetzt hat. Alles hat nichts geholfen. Es ist wahrlich schlimm um unsere Demokratie bestellt. Hermann Dierks, Hamburg

Nun also auch in der taz Hofberichterstattung, quasi von Frau zu Frau. Wo waren kritische Fragen?

Wie verträgt sich der „Respekt vor der Würde der Demokratie“ mit ihrer Äußerung im Parlament (Haushaltsdebatte) „So ein Theater“? Dieser Satz steht in der Tradition rechter Kreise der Weimarer Republik, die das Parlament als „Schwatzbude“ bezeichnet haben.

Weniger Termine = weniger Kosten = weniger Schaden. Peter Myrda, Kassel

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