: Wo geht's lang im öffentlichen Nahverkehr?
■ betr.: „Global Players im Nahver kehr“, taz vom 17. 5. 97
In dem Artikel wird unter anderem aus einem Bericht der SZ zitiert, die DB AG habe bei der Vergabe der Oberlandbahn an die DEG (Deutsche Eisenbahngesellschaft) gezielt falsche Gerüchte über die finanzielle Situation der DEG-Mutter Agiv in Umlauf gebracht. Hierzu folgende Anmerkungen:
1. Als erste Zeitung hatte das Handelsblatt über die schwierige finanzielle Situation der Agiv berichtet (Jan. 97)
2. Stand zu diesem Zeitpunkt die Metallgesellschaft in Verhandlungen mit der Agiv über den Kauf von Agiv-Anteilen
3. Verkündete die Agiv selbst, sich von der DEG trennen zu wollen.
4. Dementierten Agiv als auch DEG Informationen der DB AG, wonach die DEG durch das französische Unternehmen CFTA aufgekauft worden sei. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem der Verkauf der DEG an die CFTA längt perfekt war (März 1997)
5. Entspricht es in keinster Weise dem Stil der DB, sich durch die „gezielte Verbreitung von Gerüchten“ Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Hartmut Sommer, Sprecher Personennahverkehr, DB AG,
Dieser Artikel bringt es auf den Punkt, daß private internationale Konzerne auch nach Deutschland drängen, um die einstmals staatlich und kommunal betriebenen Nahverkehrssysteme zu übernehmen, während die inländischen Verkehrsunternehmen sich nicht nur hier Marktanteile streitig machen lassen, sondern auch nicht im Gegenzug den Schritt in den internationalen Wettbewerb wagen.
[...] Im innerdeutschen Wettbewerb scheint die Deutsche Bahn AG nicht nur durch Drohungen gegenüber Zulieferern bei Konkurrenzgefahr mit Haken und Ösen zu kämpfen: Bei mehreren Streckenausschreibungen in NRW ist einzig die DB im Rennen geblieben, weil die Betriebsbedingungen augenscheinlich auf dieses Unternehmen zugeschnitten sind. Die geplante Landesfinanzierung des integralen Taktfahrplans könnte die DB zusätzlich bevorzugen. Doch damit nicht genug: Derzeit tritt die DB als Großbesteller bei der Fahrzeugindustrie auf. Kleineren Streckenbetreibern, die eine Ausschreibung ausnahmsweise gegen die DB AG gewonnen haben, werden zur geplanten Betriebsaufnahme die benötigten Fahrzeuge fehlen. Die Hersteller können nicht rechtzeitig liefern, denn die DB AG beansprucht die Produktionskapazitäten weitgehend für sich allein.l Axel Keimling, Bündnisgrüne in der Zweckverbandsversammlung Verkehrsverbund Rhein- Ruhr (VRR)
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