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Unterm Strich

Entsetzliches aus Caracas: Die venezolanische Balett- Tänzerin Yolanda Colina hat sich durch einen Sprung aus einem Fenster im 14. Stock das Leben genommen. Offenbar, weil ihre Ballettgruppe „Yolanda Colina y su Espectaculo Venezuela Folclorica Danza“ keine Zuschüsse mehr vom Staat erhalten wird. Die über 60jährige Tänzerin hatte die Gruppe 1970 nach einer erfolgreichen Ballettkarriere gegründet. Die Formation erhielt Auszeichnungen unter anderem in den USA, Portugal und Peru. Zuletzt war das Ensemble mit 40.000 US-Dollar jährlich subventioniert worden.

Erfreuliches aus Mülheim: Heute feiert das Theater an der Ruhr Eröffnung im neuen Domizil. Es ist in das „Solbad Raffelberg“ gezogen, ein ehemaliges Kurhaus. In fast drei Jahren ist das Gebäude aus dem Jahr 1909 renoviert und restauriert worden. Alle freuen sich jetzt: Helmut Schäfer, der das Theater an der Ruhr gemeinsam mit dem Mailänder Roberto Cuilli 1980 gegründet hat, Roberto Ciulli selbst, die Schauspieler und Mülheims Kulturdezernent Hans Theo Horn. Das Mülheimer Publikum freut sich vielleicht nicht so sehr, wie es sollte, denn während Gastspiele des Theaters in Deutschland und im Ausland stets ausverkauft sind, sind „die Heimspiele weniger erfolgreich“ (dpa). Das kann sich ändern. Glückauf!

Ehrenvolles aus Dresden: Die Berliner Komponistin Iris ter Schiphorst und ihre Kölner Kollegin Carola Bauckholt haben in Dresden den ersten und mit 30.000 Mark dotierten „Blaue Brücke“-Preis für Komponisten und Interpreten erhalten. „Der Preis ist ein Symbol nicht nur für die verbindende Kraft der Musik, sondern steht auch für den Brückenschlag von der Tradititon über die Moderne zum Zeitgenössischen“, wurde gesagt. Die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank hatte den Wettbewerb gemeinsam mit dem Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik 1995 ausgeschrieben. Aus den 72 von Autoren und Interpreten aus Deutschland und dem Ausland eingereichten Werken waren vier Projekte ausgewählt und bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik 1996 und 1997 uraufgeführt worden.

Erkleckliches aus Stuttgart: Preisgelder von insgesamt immerhin 177.000 Mark wird der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr an junge Künstler aus den Bereichen Musik, Literatur, bildende Kunst und Architektur vergeben. Die Auszeichnungen werden am kommenden Wochenende überreicht. Den Angaben zufolge wurde dem Stuttgarter Lotus- String-Quartett der erste Peis in Höhe von 26.000 Mark zugesprochen. Ein mit 20.000 Mark dotierter Literaturpreis geht an den Erzähler Rafik Schami aus Kirchheimbolanden. Fördergelder von je 10.000 Mark im Bereich bildende Kunst erhalten die Berliner Heike Baranowsky, Eva Grubinger, Daniel Pflumm und Heidi Specker sowie Wawrzyniec Tokarski aus Stuttgart.

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