: Poker um Arberger Marsch -betr.: "Bremen im Alleingang gegen Achim", taz-Bremen vom 9.12.1997 und "SPD kritisch zur Arberger Marsch", taz-Bremen vom 10.12.1997
Betrifft: „Bremen im Alleingang gegen Achim“, taz vom 9.12. und „SPD kritisch zur Arberger Marsch“, taz vom 10.12.97
„Bürgerpark als Gewerbegebiet ausweisen“– so könnte in Zukunft eine Schlagzeile lauten. Kaum eine der größeren Freiflächen des Bremer Stadtgebietes wird bei der Suche nach neuen Flächen für zukünftige Gewerbe- und Wohngebiete vom Senat ausgelassen. Hollerland, Hemelinger Marsch, Osterholzer Feldmark, Brokhuchting, Achterdick, um nur einige zu nennen.
Der Senat scheint die Ausweisung von Gewerbegebieten als Allheilmittel gegen eine kränkelnde Wirtschaft anzusehen. Was nützen jedoch erschlossene Gewerbeflächen, wenn eine schwerfällig-bürokratische Wirtschaftsförderungsgesellschaft nicht in der Lage ist, die Abwanderung von Firmen in das Umland aufzuhalten. Zu fordern ist eine effektivere und intelligentere Nutzung vorhandener Potentiale!
Die zunehmende Zerschneidung und Zerstörung ökologisch und landschaftsästhetisch wertvoller Flächen muß endlich aufhören! Die einstige Ausweisung von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten wird immer mehr zur Farce. Bei dem Landschaftsschutzgebiet in der Arberger Marsch handelt es sich um das letzte, nicht bebaute bremische Stück der einstigen Mittelweseraue. Leider läßt das mittlerweile veraltete Bremer Naturschutzgesetz für Landschaftsschutzgebiete keine Verbandsklage zu. Nicht verwunderlich also, wenn sogar Naturschutzgebiete, wie jetzt im Hollerland, ohne Scham als Baugebiete ins Gespräch gebracht werden.
Die Arberger Marsch ist sowohl für den Naturschutz, als auch für die Naherholung von großer Bedeutung. Doch jetzt ist sie anscheinend eine weiterer Trumpf im großen Bremer Flächenpoker – „Gibst du mir die Marsch, dann laß ich Dir das Hollerland“– oder wie geht die nächste Runde weiter?
Marcel Frölich
vom Naturschutzbund,
Landesgruppe Bremen
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