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Unterm Strich

Am Neujahrsmorgen liegen nicht nur die Juristen schnarchend in den Kisten. Straßen und Redaktionsräume sind wie ausgestorben, sogar die allseits rastlosen Kollegen der Agenturen haben fast nichts zu melden. Immerhin wurde laut dpa in Leipzig das erste Silvesterkonzert des designierten Gewandhauskapellmeisters Herbert Blomstedt mit minutenlangem Beifall aufgenommen. Blomstedt, der mit Beginn der Spielzeit 1998/99 die Nachfolge von Kurt Masur antreten wird, darf sich damit selbst aufgenommen fühlen. Andererseits wird nach Beethovens Neunter an Silvesterabenden eigentlich immer gklatscht, und so ist diese Meldung eigentlich keine.

Eher schon dies: Floyd Cramer ist tot! Er starb am Mittwoch in Nashville, Tennessee, wie es sich für einen ordentlichen amerikanischen Countrymusiker gehört. Zu den bekanntesten Aufnahmen des Pianisten gehören „San Antonio Rose“, „Last Date“ und „Fancy Pants“. Und wer nun sagt, das ist nicht genug, soll auch noch erfahren, daß er gemeinsam mit Elvis Presley „Heartbreak Hotel“ produzierte. Reicht das? Cramer starb im Alter von 64 Jahren an Krebs.

Daß 1998 nicht nur Brecht-Jahr, sondern, wg. 100. Todestag, auch Fontane-Jahr ist, dürfte sich bereits herumgesprochen haben. In Berlin und Brandenburg wird es deshalb über 200 Veranstaltungen geben. Das Fontane-Jahr beginnt offiziell am 3. Mai in Neuruppin, wenn Bundespräsident Roman Herzog aller Voraussicht nach fordern wird, daß durch die Fontane- Forschung ein Ruck gehen muß und daß wir endlich wieder mehr Fontane lesen sollen. Und überhaupt: 1998 mehr gute Bücher lesen! Das ist gut fürs Volk! Am 10. September wird dann im Märkischen Museum Berlin die zentrale kulturhistorische Ausstellung „Theodor Fontane und sein Jahrhundert“ eröffnet. Aber wer will das jetzt schon wissen? Bitte melden!

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