piwik no script img

Multikulti, von wegen! De Bledl!

■ Schäl Sick Brass Band erzürnte im Moments eine Boarin

Olle sand gleich; die Wöilt is a große Familie: a G'red, so narrisch schee, daß ma einfach mißtrauisch wern muas. Denn a in jeder Familie gibts Kinder und Erwachsene – und dejenigen, de den Abwasch machan, während de andern feist vorm Fernseher rumlungern.

Kurz g'sogt: die Kölner Multikulti-Band Schäl Sick Brass Band des sand Faschisten. De sand zwar ned fremdenfeindlich, de sand viel schlimmer, die strotzen vor Diskriminierungen mitten in da Fremdenfreundlichkeit. Und wen hods moi wieder –troffn? De Bayern. Die werden in aller Freundlichkeit ausgelacht. Natürlich: es hät an jeden treffa kenna. Weil, selbst, wenn ma no so gründlich nochdenken duad, gibt es koan einzigen Grund, warum es ausgerechnet unser charmantes Volk im Süden sei mußte. Des is nur Zufall. Und trotzdem ist die Verunlimpfung des Bayerischen für uns Bayern natürlich besonders betrüblich. Soln de Kölner sich doch selba verarschn!

Wos war los? De Maryam Akjandy aus dem Iran hod arg schee gesunga. Die singt wia a durchdrahte Opernsängerin, genauso voglwild wie de Nina Hagen, waoast scho, die spinnate Gurgel mit de grossen Kindaaugn. Genau wia de Bezaubernde Jeanny. Und wias dann so nett mit–m Kopferl nickt, de Akjandy. Olle ihre greislichen, kasigen Kollegen aus Deitschland hörn ihr zua, ois war sie a Engel. Der oane schließt die Augen, der andere duat sie bewundernd anglotzen, da dritte verrennt sich im Nirwana. Und a des Publikum im Moments is hin und weg. – Und dann passierts. Dann blasen die Bläser einen echten bayerischen Marsch – und das ganze Publikum tut lachen, als hätten sie soeben einem Blondinenwitz glauscht. Das ist alles so ungerecht.

Wenn–s de Musiker arabisch oder afrikanisch ums Gemüt wird, mei, dann spuin die so scheene, schwierige Sachan. Aber kaum befällt sie des Boarische, do gibts dann nur no hmta. Aber des Boarische is ned nur hmta. Nur, des wissen de Bledl ned. Des miasatns aber wissn, weil nämlich: da Chef der ganzen Bande is a gstandna Bayer.

Nur guad, daß mir in Bayern unsere Ostfriesnwitze ham. Do können wir des ganze Unrecht heimzahln. Fronte liberation bavares

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen