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Verkannt –betr.: 25 Jahre AKW Brokdorf, taz-Hamburg vom 6./7. und 8. Juni 1998

Das ist leider wieder ein typischer Beitrag der 70/80er-Jahre-Generation geworden, die nicht mitbekommen will, daß der Widerstand auch nach der Zeit der Großdemos weitergegangen ist, wenn auch zahlenmäßig kleiner und in anderer Form. In der Unterüberschrift steht noch „25 Jahre Widerstand“, und dann ist doch nur von den ersten 15 Jahren die Rede. Schade!

Nach den Ereignissen von 1986 (“Hamburger Kessel“) gab es eben nicht nur die „nach und nach abebbenden monatlichen gewaltfreien Blockaden“. Nein: Beginnend im Herbst 1993 wurden fast alle Castor-Transporte aus Brokdorf zur britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield durch verschiedene Aktionen blockiert (über die damals übrigens auch die taz Hamburg ausführlich berichtete). (...) Zu den anfangs fast monatlich rollenden Transporten fiel den meist sehr jungen AktivistInnen jedesmal etwas Neues ein. Die Medienresonanz und die politischen Auswirkungen waren, gemessen an der Anzahl der BlockiererInnen, äußerst beachtlich. Um so ärgerlicher ist es, wenn (...) auch die taz dieses Kapitel Bewegungsgeschichte verschweigt.

Übrigens hatten die Aktionen gegen die Brokdorfer Castor-Transporte bewegungsintern bedeutende Auswirkungen. Zwischen dem Herbst 1993 und dem Sommer 1994 war ein dichtes und gut eingespieltes Netzwerk von Initiativen und Aktionsgruppen in Norddeutschland entstanden. Als dann im Sommer –94 der erste Castor nach Gorleben rollen sollte, war dieses Brokdorf-Bündnis eine wichtige Keimzelle für den neu erwachenden wendländischen Widerstand. (...)

Jochen Stay, Jeetzel (Wendland)

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