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Unterm Strich

Der amerikanische Dramatiker Arthur Miller hat am Donnerstag in Berlin die Pläne für ein Holocaust- Mahnmal kritisiert. Statt eines Denkmals forderte er eine Gedenkstätte, die das Grauen der Naziherrschaft dokumentiert und erklärt. „Wenn man nur einen Stein aufstellt, um der Toten zu gedenken, dann ist es ein Friedhof. Und ich weiß nicht, was man von Friedhöfen lernen kann“, sagte der 82jährige Miller in der neueröffneten American Academy in Berlin-Wannsee. Wichtiger sei es, den Menschen zu erklären, was geschehen ist. Miller hält sich seit einer Woche in Berlin auf, wo er als Ehrenstipendiat in die American Academy aufgenommen wurde. Vor seiner Abreise am Samstag eröffnet er in der Akademie der Künste zusammen mit Regisseur Volker Schlöndorff eine Reihe mit Filmen, die nach seinen Werken gedreht wurden, darunter auch „Tod eines Handlungsreisenden“. Der Eindruck, den er von Berlin gewonnen habe, sei „sehr verwirrend“, sagte Miller. „Es entwickelt sich etwas, aber ich weiß noch nicht, was.“ An manchen Stellen wirke die Stadt auf ihn „wie San Francisco nach einem Erdbeben“, sagte der Dramatiker, der Berlin zuletzt vor drei Jahren besucht hatte. Die Atmosphäre in Deutschland sei aber sehr demokratisch. Miller, dessen letztes Stück „Mr. Peter's Connections“ bald auch auf deutschen Bühnen zu sehen sein wird, arbeitet zur Zeit an einem neuen Theaterstück und einem Fernsehfilm.

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