piwik no script img

Unterm Strich

Nach mehrwöchiger Sendepause über den Jahreswechsel darf jetzt endlich wieder um das Holocaust-Mahnmal gestritten werden. Etwas ins Hintertreffen gerät dagegen die Walser-Bubis-Debatte, die uns doch auch sehr ans Herz gewachsen ist. Welche Freude, daß wenigsten der Spiegel unverdrossen weiterdebattiert. Nach der Wortmeldung der Jurastudentin Kathi-Gesa Klafke (23) in Ausgabe 53/98 kommt in dieser Woche der Pädagoge Hans Däumling mit einem offenen Brief an die Studentin Kathi-Gesa Klafke zum Zuge. Da wird hart zur Sache debattiert, um jedes Argument gerungen, und wir sind jetzt schon gespannt, wie Klafke auf Däumlings Erwiderung erwidern wird: Die Klafke-Däumling-Debatte ist nicht mehr aufzuhalten!

Die Nachrichtenagentur dpa ist seit Wochen damit beschäftigt, die Besucher der Leni-Riefenstahl-Ausstellung im Filmmuseum Potsdam zu zählen und als tägliche Wasserstandsmeldung durchzugeben. Jeder Besucher eine Meldung: 15.500 Neugierige, was 431 Besuchern pro Tag entspreche, seien seit der Eröffnung am 3.12. 98 zu vermelden. Findet dpa das viel? Oder wenig? Und wo ist der Nachrichtenwert, der normalerweise ein Ereignis erst agenturkompatibel zu machen pflegt? Zum Aufpeppen wird ein bißchen mit der leibhaftigen Leni gewunken, aber es sei „noch unklar, ob und wann die Regisseurin nach Potsdam kommen“ wolle. Was wohl Herr Däumling dazu sagt?

Allen Riefenstahl- und Jünger-Freunden zur Freude sei noch dieses mitgeteilt: Die Ausstellung „Insekten! Die heimlichen Herrscher“ im Dresdner Schloß ist erfolgreich angelaufen. Seit der Eröffnung am 9. Januar wurden 10.543 Besucher gezählt. Das Tagesmittel läßt sich leicht errechnen, liegt jedenfalls deutlich über der Potsdamer Leni-Quote. Der Direktor des Staatlichen Museums für Tierkunde, Fritz Jürgen Obst, rechnet nun mit deutlich mehr als 60.000 Ausstellungsgästen bis zum Ende der Schau am 5. April. Die Exposition kostete über 600.000 Mark. Die Veranstalter setzen, so ADN, also Pro 7, auf die Mischung aus „moderner, erlebnisorientierter Darstellung und solider Wissensvermittlung“. Präsentiert werden neben lebenden Insekten auch computergesteuerte Großmodelle. Besonders beliebt ist der Schmetterlingsgarten, in dem rund 150 tropische Schmetterlinge von etwa 20 verschiedenen Arten zu sehen sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen