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Schwingendes Sperrwerk

■ Streit um Ausgleichsflächen für das Mühlenberger Loch verschärft sich

In der Haseldorfer Marsch verschärft sich der Streit um mögliche Ausgleichsflächen für das Hamburger Airbus-Projekt. Die Betreuer des Naturschutzgebietes rund um die Binnenelbe wollen sowohl den Umbau des Twielenflether Sandes zu einem Watt als auch die Errichtung eines Flut-Tors bei Haseldorf verhindern. Das erklärte der zuständige Schutzgebietsreferent des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Prof. Rudolf Abraham, gestern in Haseldorf. „Wenn einer der Vorschläge durchgesetzt wird, hat der Naturschutz in Europa verloren“, meinte Abraham.

Die bisherige Arbeit im Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen sei international anerkannt: Die Elbmarschen seien beispielsweise als weltweit bedeutende Vogelrast- und Brutfläche („important bird area“) kartiert. Der Biologe Uwe Helbing vom Nabu sagte: „Sowohl das Ausbaggern, wie Hamburg es will, als auch das Fluten, wie Schleswig-Holstein es scheinbar bevorzugt, würde die Flora und Fauna erheblich verändern“, und Abraham erklärte: „Wer diesen Plan vertritt, muß wissen, daß er in der Binnenelbe die gewachsene Lebensgemeinschaft zerstört.“

Während in der Marsch das Ausbaggern des Twielenflether Sandes fast einmütig abgelehnt wird, ist die Meinung zum Sperrwerk-Plan noch geteilt. Das beim Airbus-Ausgleich federführende Hamburger Umweltbüro und der schleswig-holsteinische grüne Umweltminister Rainder Steenblock prüfen den Vorschlag, über ein großes Sperrwerk die Tide in die vor 20 Jahren durch den Deich vom Hauptstrom getrennte Binnenelbe ein- und ausschwingen zu lassen, um so Wasservögel dort anzusiedeln.

Für die Montage des Airbus A3XX soll das Dasa-Flugzeugwerk in Finkenwerder erweitert werden. Dafür soll das EU-Vogelschutzgebiet Mühlenberger Loch teilweise zugeschüttet werden. Als Ausgleich war unter anderem vorgeschlagen worden, den ebenfalls als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Twielenflether Sand in ein Watt umzuwandeln. lno

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