: Unterm Strich
Posten schaffen ohne Waffen: Einen EU-Kulturbeauftragten für den Balkan hat Michael Naumann gefordert, auf einer Kosovo-Konferenz am Wochenende. Der Kulturstaatsminister hat nun auch einen Namen für das noch zu schaffende Amt ins Spiel gebracht: Freimut Duve schwebt Michael Naumann als idealer Kandidat vor.
Ein Sprecher Naumanns bestätigte am Montag, daß Duve nach Naumanns Ansicht nicht nur ein „brillanter Kenner der Szene“, sondern auch ein „hochqualifizierter Mann für den Posten“ sei. Freimut Duve ist seit 1997 Medienbeauftragter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), von 1980 bis 1998 saß er als Abgeordneter für die SPD im Bundestag. Als Klatsch am Rande ist nicht uninteressant, daß Freimut Duve einst beim Rowohlt-Verlag tätig war, dessen Leiter Michael Naumann ihn 1988 vor die Tür setzte. Grund für das aufsehenerregende Zerwürfnis war offenbar ein Buch zur Barschel-Affäre, das Artikel aus dem Spiegel zu diesem Fall enthalten sollte – die arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung wurde ein Jahr später beigelegt. Wegloben als Form der Wiedergutmachung? Warum nicht?
Am Balkan hängt, zum Balkan drängt doch alles. Eine weitere Initiative für die Krisenregion geht von Berliner und Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen aus. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, die Präsidenten der Universitäten Berlins und Brandenburgs, des Wissenschaftskollegs zu Berlin und des Wissenschaftszentrums Berlins sowie der Vorstand des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin haben sich darauf verständigt, gemeinsam Hilfe „von Wissenschaftlern für Wissenschaftler“ zu organisieren, wie es in einer Erklärung heißt. Gedacht ist an Stipendien, Gastprofessuren, Austauschprogramme und ähnliches, so „schnell und unbürokratisch“ wie möglich – bisher ja nicht unbedingt eine Stärke des deutschen Wissenschaftsbetriebs. Weitere Einrichtungen haben sich der Initiative angeschlossen, um öffentliche und private Unterstützung bemüht man sich noch. Interessenten dient eine Kopfstelle in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften als Kontaktadresse: Dr. Karin Elisabeth Bekker, Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin, Tel.: (030) 20 370 583, E-Mail: beckerbbaw.de
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