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FAZ-Mag: Für zwanzig Zloty Sloterdijk

(62) Sonntagsfrühstück bei Familie B. „Wo ist der Sportteil?“, brummt Vater. Vater ist mürrisch, weil Bayern gewonnen und Uli Hoeneß schon wieder große Klappe hat. Mutter gibt Vater den Sportteil und liest die Gartenbeilage. Die Kinder bekommen den Kulturteil. „Oh, Sloterdijk-Interview!“, ruft die achtjährige Tina und liest vor. „Geschichte ist Haustierzeit.“ – „Was? Ich hatte doch gesagt, es gibt kein neues Haustier!“, ruft Vater dazwischen. „Seitdem ihr den Hamster totgestreichelt habt, ist Schluss!“ – „Aber Papa“, quengelt der siebenjährige Morten, „wenn Sloterdijk sagt, Geschichte ist Haustierzeit, dann ist ein Haustier doch cool! Das kann uns dann später auch bei Geschichte helfen!“ – „Helfen? Euch werd ich helfen!“, schimpft Vater und träumt davon, Uli Hoeneß ein weich gekochtes Ei am Kopf zu zerdrücken. Die kleine Tina liest weiter: „Auch ein punktuell genoptimierter Mensch bliebe wie jeder frühere Mensch auch in den Dialektiken oder Rückkopplungen von Erbe und Umwelt.“ – „Was ist punktuell genoptimiert?“, fragt Vater. „Das ist, wenn du weniger Nasenhaare hättest“, sagt Mutter und schickt Vater mit dem Nasenhaarrasierer ins Bad. „Hmmh. Peter Sloterdijk ist also Uli Hoeneß.“ Vater rasiert sich die Nase und grübelt.

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