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Neue Dominanz des „männlichen“ Prinzips

betr.: „Grüne sind einig: Alle gegen Fischer“, taz vom 20. 9. 99

Seit langem lässt sich in unserer Parteienlandschaft ungeachtet demokratischer Ansprüche, auch bei den Grünen, eine zunehmende Dominanz des „männlichen Prinzips“ auf unerfreuliche Weise – bei Mann wie Frau – feststellen: Patriarchen, in Sachsen „König“ genannt, in Thüringen „Landesvater“; mit dominanter (phallischer) Zigarre und Zynismus gegenüber den Seinen, der Partei, Herr Schröder in der SPD; eine brave „Tochter“, Frau Merkel in der CDU.

Nun unaufhörliche Dynamik innerhalb der Grünen: Eine steile Karriere von Herrn Fischer als männlicher Ausdruck – den wir Frauen nachahmen und uns damit beschneiden, nämlich bezogen auf die eigenen friedlichen Möglichkeiten. Macht um jeden Preis „zur Not“ einschließlich eines veritablen Krieges. Und jetzt aus dem Hintergrund, wenig mutig und unabhängig davon, wem es schadet, jedoch in Erwartung eigenen Machtzugewinns, der Versuch, die beiden Frauen, die Parteisprecherinnen Frau Radcke und Frau Röstel, „kalt abzuservieren“. Frau Künast wehrt ab, wartet jedoch ambitioniert.

Macht losgelöst von Werten dient mehr oder weniger versteckt dem eigenen Ego. Ein erfolgreiches Verbleiben bezogen auf machtvolle Durchsetzung scheint sehr auf Kosten der anderen – und der eigenen Person zu gehen. Ingrid Weddige, Hamburg

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