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Hockey in Heimfeld

■ Für ein Allwetter-Spielfeld soll ein Hektar Wald gefällt werden

Die Tennisgesellschaft Heimfeld will einen zweiten Hockeyplatz bauen, einen, auf dem auch gespielt werden kann, wenn es zuvor tagelang geregnet hat. Weil das neue Spielfeld neben den alten Rasenplatz gesetzt werden soll, müssen an der Heimfelder Straße gut 9600 Quadratmeter Wald gerodet werden. Die Planunterlagen hierfür liegen seit dieser Woche im Bezirksamt Harburg und in der Umweltbehörde aus.

Damit die Bäume auf einem ehemaligen Schießplatz der Bundeswehr gefällt werden können, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. Bis zum 21. Januar können Einwände gegen das Projekt erhoben werden, das zurzeit noch im Verborgenen zu blühen scheint. Widerstand dagegen hat sich bisher nicht geregt. „Ich habe im Moment den Eindruck, dass alle hinter uns stehen“, sagt Michael Wiemann von der Tennisgesellschaft, bezogen auf Politik und Verwaltung.

Seit 1936 hat der Verein nach Auskunft Wiemanns auch eine Hockeyabteilung. 18 Mannschaften wollen jede Woche trainieren. Dazu kommen die Punktspiele und seit neuestem zwei Elternmannschaften. Sie alle müssen sich im Sommer einen Rasenplatz teilen. In ganz Hamburg tummelten sich 29 Hockeyvereine auf rund 50 Plätzen, sagt Wiemann und klagt: „Wir sind der einzige Verein südlich der Elbe und haben nur einen.“

Wenn es viel regnet, ist der Platz ruckzuck Matsch. Dann müsse das Spielfeld gesperrt werden und die Enttäuschung gerade bei den jungen SpielerInnen sei gross, berichtet der Erste Vorsitzende. Er fürchtet, dass ihm die Leute zu anderen Vereinen oder gar anderen Sportarten weglaufen. Überdies entspreche der Rasenplatz nicht der Qualität des Vereins, der in der Regionalliga spielt. „Leistungshockey wird nur noch auf Kunstrasen gespielt“, sagt Wiemann.

Das neue Spielfeld soll für 1,4 Millionen Mark direkt neben dem alten errichtet werden. „Das ist unser Wunschtraum schon seit langem“, versichert der Vorsitzende und betont, dass sein Verein eine wichtige soziale Rolle spiele: „Auch den Kindern muss man eine sportliche Heimat bieten“, argumentiert er. Immer mehr Bolzplätze in Heimfeld würden zugebaut. „Eigentlich“, glaubt Wiemann, „wäre der Bezirk in der Pflicht, Ersatz anzubieten.“ Gernot Knödler

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