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die anderen

Die österreichische Tageszeitung Die Presse kommentiert die Ausländerpolitik des mit absoluter Mehrheit wieder gewählten spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar: Dass die Angst vor einem selbstbewussten Spanien in manchen europäischen Staatskanzleien schon längere Zeit umgeht, zeigt die Tatsache, dass einige Partnerländer schon öfter der seit 1996 amtierenden Regierung Aznar vorgeworfen haben, vor allem nationale Interessen zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund muss Aznar ein Projekt unbedingt anpacken: die Ausländerpolitik. Er muss, da Spanien auch Europas Tor nach Afrika und Lateinamerika ist, beim Thema Immigration enorme Überzeugungsarbeit im eigenen Land leisten. Gelingt ihm das nicht, wird sich Aznar trotz seines Wahltriumphs nicht als christdemokratischer Führer Europas, sondern als Paria am Rand Europas wieder finden.

Die britische Zeitung The Guardian schreibt zum Konflikt zwischen China und Taiwan: Pekings Kriegslust hat es den konservativen Gegnern von US-Beziehungen zum „Kommunismus“ erlaubt, alte Ängste zu schüren. Und es hat die Regierung Bill Clintons in die seltsame Position versetzt, die Bedeutung der chinesischen Erklärungen herunterzuspielen, um Pekings eigenen zukünftigen Interessen zu helfen. Diese Verwirrung kann durch eine Spaltung innerhalb Chinas zwischen Falken der Armee und künftigen wichtigen Leuten einerseits und erfahrenen politischen Managern wie Ministerpräsident Zhu Rongji und dessen Stellvertreter Qian Qichen andererseits erklärt werden. Der gewaltige Präsident Jiang Zemin pendelt offenbar irgendwo dazwischen herum. Vergessen wir einmal die Frage, wer Taiwan regieren wird. Die unheimlichere Frage ist: Wer regiert China?

Zur negativen Börsenreaktion nach der Allianz zwischen Fiat und General Motors schreibt die römische Zeitung La Repubblica: Die Börse hat Fiat eine Abfuhr erteilt. Die Finanzmärkte sagen Nein zur Vereinbarung Fiat – General Motors, die hingegen in Italien zunächst jedem gefallen hat, von den Gewerkschaften bis hin zum Präsidenten der Republik. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Sache dieser Art passiert. Wenn eine Operation zur Allianz oder zur Übernahme sich dem Ende nähert, wendet sich die Börse oftmals einfach lustlos ab, lässt die Aktien fallen und wendet sich Neuem zu: eine Art Depression nach der Geburt. Aber dieses Mal ist der Unterschied zwischen öffentlicher Meinung und Börse doch recht offensichtlich und fällt ziemlich vernichtend aus.

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