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Vorbild für die Soldaten

betr.: „Die schwierige Tradition“, taz vom 10. 5. 00

Der Historiker Peter Steinkamp hat Recht, die Wehrmacht taugt nicht als traditionsbildendes Fundament der Bundeswehr. Weder die Wehrmacht als Ganzes noch einzelne Wehrmachtssoldaten.

Und doch empfinde ich die Umbenennung einer Bundewehrkaserne nach dem Wehrmachts-Feldwebel Anton Schmid als wichtigen Beitrag für eine aufgeklärte und kritische Tradition einer Armee, deren Soldaten in letzter Instanz nicht Befehlen, sondern ihrem Gewissen gehorchen sollen. Das Soldatengesetz verbietet nämlich die Ausführung verbrecherischer Befehle, die sich beispielsweise gegen die Menschlichkeit richten. Sicherlich, Schmid war nur ein Einzelner, der sich bemühte, verfolgte Juden zu retten. Von diesen Einzelnen, gab es zu wenig. Doch gerade weil Schmid ein Einzelner war, der sich von seinem Gewissen leiten ließ, taugt er als Vorbild für die Soldaten der Bundeswehr.

Steinkamps Behauptung, die Bundeswehr ordne das Gewissen ihrer Angehörigen Befehlen unter, entpuppt sich vor diesem Hintergrund schlicht als unwahr, sein Hinweis auf Befehl und Gehorsam ignoriert die rechtliche Grundlage eines jeden Befehls. Die Bundeswehr besitzt keinen auf Befehl und Gehorsam beruhenden Selbstzweck. Ihre Aufgabe ist es, Menschen zu schützen, sie notfalls zu verteidigen.[...]

ROLAND BÖSKER , Hauptmann der Reserve, Hamburg

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