: Zuerst von Waffen sprechen
betr.: Diskussion um Bundeswehr etc.
Wer gegenwärtig noch von „Verteidigung“ spricht, muss zuerst von Waffen sprechen. Die Zeiten, wo uniformierte Männer „ins Feld zogen“, sich gegenseitig umbrachten, um die Heimat zu schützen, sind vorbei. Im Zeitalter der Luftkriege, der Atomwaffen, der Nukleargeschosse, der biologischen Waffen und was sonst noch menschliche Gehirne sich an Grausamkeiten ausdenken mögen, gibt es keine Verteidigung mehr, nur noch Vernichtung.
„Sieger“ ist, wer – möglichst aus der Luft – die meisten Toten, Leiden und Verstümmelungen produziert. Was dann noch übrig bleibt, ist das lukrative Geschäft des Wiederaufbaus, bis zur nächsten „Verteidigung“.
Wer da von „Schurkenstaaten“ spricht und dies medial verbreiten lässt, versucht im Zeitalter der „Spaßgesellschaft“ die Menschen zu täuschen und eben mit Hilfe der allgewaltigen Medien zu desinformieren. Unsere entpolitisierte „Informationsgesellschaft“, jung, schick, dynamisch, bar jeder Erfahrung, auf die Schiene des Raffens gesetzt, schluckt jede Ungeheuerlichkeit so lange, bis sie selbst betroffen ist; dann aber kommt das große Wehgeschrei über das Unrecht, das ihr angetan wurde.
MARIANNE WEUTHEN, Neuss
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen