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Zielgruppenjagd

Fernsehrat billigt wie erwartet ZDF-Programmreform

MAINZ taz ■ Die verbalen Prügel gab es für ZDF-Intendant Dieter Stolte und Chefredakteur Nikolaus Brender schon vorher: Das neue Programmschema der Mainzer fiel bei Presse und Politik durch. Fernsehräte sind da handzahmer: Am Freitag stimmte das Gremium der Umstrukturierung des ZDF-Programms zu. Doch eigentlich bleibt alles, wie es ist.

Die Polit-Clowns Hauser und Kienzle („Frontal“) beenden ihr seniles Format zum Jahresende – und bekommen gleich eine neue Show namens „Reißwolf“, in der sie die Medien aufs Korn nehmen dürfen. Für „Frontal“ folgt ab dem 9. Januar „ZDF.reporter“, das „punktgenau und meinungsfreudig“ (Stolte) politische Entwicklungen kommentieren soll.

„Kennzeichen D“ wird geopfert, soll aber ebenfalls durch ein neues zeitkritisches Magazin ersetzt werden. Was ist also mit der befürchteten ZDF-Boulevardisierung? Nichts ist. Die Stoltesche Programmreform ist allerdings eine Liquidierung etablierter Programmformate, die nun durch ähnliche Konzepte ersetzt werden sollen.

Stolte schwärmt vom „ständigen Tempowechsel“ der neuen Magazine und von „lebendigen Programmformaten“. Schon ist entlarvt: Im ZDF begibt man sich wieder mal auf die Jagd nach der verlorenen Zielgruppe. Die liegt senderspezifisch bei den 30- bis 40-Jährigen und schert sich bisher kaum um den zwar seriösen, aber dennoch angestaubten TV-Journalismus aus Mainz. PS

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