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Vertrauen ist gut, Zutrauen ist besser

■ Heute Abend: Eine Benefizlesung im Thalia-Theater zu Gunsten von Wenzel Storchs neuem Film „Coconut Dreams“ mit Max Gold, Fanny Müller und vielen anderen

Als Wenzel Storchs letzter Film Sommer der Liebe in einer äußert schlechten Kopie im 3001-Kino lief, verirrte sich ein einsames Staubhaar zwischen das Zelluloid und die Linse. Und an diesem Widerstand sammelten sich weitere Härchen, bis die halbe Leinwand von wuselnden dunklen Streifen verdeckt war. Erst dann brachte eine Zuschauerin den Mut auf zu fragen: „Was meint ihr alle? Ist das nun Schmutz oder lässt der Wenzel seinen Film so enden?“

Zuzutrauen wäre es „Deutschlands bestem Regisseur“, wie ihn das Fachblatt Titanic einmal nannte. Das Drama um den wiederauferstandenen Pop-Star Conny Kramer war dafür wahnsinnig genug. Wie Jürgen Höhne den eigentlich drogentoten Schlager-Protagonisten mimte, wie die Schauspieler durch orange-grün gefärbte Fantasieräume stolperten: Das macht Storch niemand nach. Außer vielleicht der Regisseur selbst.

Denn auch die Handlung des jüngsten Werks mit dem Arbeitstitel Coconut Dreams lässt ein surreales Kino-Erlebnis erwarten. Der König Knuffi, dessen Insignien zwei gekreuzte Teppichklopfer sind, ist ein Sadist. Seinen Hofstaat hält er kurz, aber reinlich. Und die schöne Eva hält er gefangen. Die wiederum träumt von der Rettung durch den guten Kapitän Gustav. Star des Films ist aber Nora, ein honigsüchtiger Bär, der auf Gustavs Boot als Erster Offizier dient, Klavier spielen kann und von Harry Rowohlt synchronisiert wird.

Nur leider fehlt Wenzel Storch noch Geld, um seinen Abenteuerfilm zu Ende zu drehen. Zum Glück ist seine Anhängerschaft nicht nur treu, sondern auch berühmt. Und so organisiert diese illustre Schar einen Benefizabend für den Künstler hinter der Kamera. Fast alles, was in diesem Land geistreich komisch sein kann, stellt sich heute für ihren Storch auf die Bühne des Thalia-Thaters, um Anteilnahme an Coconut Dreams zu beweisen.

Darunter sind Kolumnistengrößen wie Max Goldt und Fanny Müller, taz- und Titanic-Autoren wie Gerhard Henschel oder Oliver Maria Schmitt, Kulturkenner wie Kay Sokolowsky. Der Regisseur wird persönlich an diesem vielversprechenden Abend teilnehmen. Stellen daher auch Sie sich der Verantwortung: Unterstützen Sie Wenzel Storch. Eberhard Spohd

heute, 21 Uhr, Thalia-Theater, Benefizbeitrag: 30 Mark

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