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Grüner Ansporn

■ Nach dem Wahl-Debakel geht die GAL auf harten Kurs gegen Schwarz-Schill

Die Stunde der Neubesinnung verlief einträchtig. Auf einer mit 200 Grünen nur mäßig besuchten Mitgliederversammlung (MV) gestern Abend im Eimsbüttler Hamburg-Haus berieten die am Wahlsonntag auf dem Senat verwiesenenGALier über erste Konsequenzen. Parteichefin Antje Radcke riet erwartungsgemäß „zur Geschlossenheit“. Zu analysieren seien die Gründe für die herben Stimmenverluste.

Die GAL hat am Sonntag, erstaunlicherweise, mehr Wähler an Schill als an den Regenbogen verloren.Wie Ersteres angehen könne, „müssen wir herausfinden“, so Radcke. Die zweite Wählerwanderung zeige aber, „dass wir künftig keine Fundamentalopposition machen sollten“.

„Eine angriffslustige Opposition in der Bürgerschaft“ hatte zuvor die Spitzenkandidatin und noch amtierende Zweite Bürgermeisterin Krista Sager im Gespräch mit der taz für die nächste Legislaturperiode angekündigt. Die jetzige Situation müsse für die Grünen „ein richtig großer Ansporn sein“. Für sich selbst schloss Sager persönliche Konsequenzen aus der Wahlniederlage aus.

Zugleich ließ sie offen, ob sie Vorsitzende der künftigen grünen Fraktion werden wolle und im Hinblick auf die nächste Wahl erneut die Rolle der GALionsfigur anstrebe. Sie beanspruche aber, so Reala Sager, „eine Position, die mir eine Plattform ermöglicht“.

Ganz reibungslos jedoch dürfte das nicht abgehen. Die linke Fraktionschefin Antje Möller erklärte am Rande der MV, erneut für dieses Amt kandidieren zu wollen.

Parteichefin Antje Radcke war ebenfalls davon ausgegangen, dass die MV „keine individuellen Schuldzuweisungen“ vornehmen werde. Die Wahlniederlage sei „nicht einzelnen Personen anzulas-ten“. Die Grünen müssten jetzt „als gesamte Partei“ über den künftigen Kurs „konstruktiv diskutieren“. Sven-Michael Veit

Weiterer Bericht Seite 9

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