: Bilder vom Krieg als Privatsache
Im Arsenal sind Wehrmachtssoldaten mit der Schmalfilmkamera im Marschgepäck zu sehen
Abseits der Schützengräben ist der Krieg eine Inszenierung. Zurechtgemacht für die daheim. Die Bilder ausgewählt. Die Erzählungen gefiltert. Auch das vermitteln die Debatten um die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ in den Kunst-Werken Berlin, zu der parallel im Arsenal einige Filme zum Thema zu sehen sind. Bei Harriet Eders und Thomas Kufus’ preisgekröntem Dokumentarfilm „Mein Krieg“ mag man vielleicht im Hinterkopf bereithalten, dass für die Wochenschauen die Angriffe der Deutschen von links nach rechts im Bild zu laufen hatten. Siegesgewissheit sollte das ausdrücken. Propagandainszenierungen. Solche konkreten Regieanweisungen fehlen natürlich in den hier gezeigten Szenen: Amateuraufnahmen von sechs Wehrmachtssoldaten, die aus Hobbyleidenschaft ihre Schmalfilmkameras mit in den Krieg nahmen. In „Mein Krieg“ sind die Filmemacher auch zu sehen, wie sie ihre privaten Kriegsbilder fünfzig Jahre später kommentieren.
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