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Sofort hellwach

betr.: „Der Plünderer hat ein Gesicht“, taz vom 4. 5. 02

Der letzte Absatz ist der beste. Schlicht genial.

Ich habe von einem Begriff „dölmern“ noch nie in meinem Leben gehört. „Wieso in diesem Jahr überhaupt so viele Unvermummte in die Kameras dölmerten …“ – aber rein phonetisch hat man schon eine Ahnung: In die Kamera dölmern heißt irgendwie „unwissend, ja fast blöde sich ins Bild schieben“ bzw. „angeheitert stolpern“. Im Fernsehen sieht man es oft bei Fußballfans nach einem gewonnenen Match auf ihrem Siegesmarsch durch die City oder beim Fußvolk des Kölner Karnevals, wenn sie bei einer Fernsehkamera vorbeikommen und die Bierdose ins Bild schwenken. Wenn man einen Artikel überfliegt und auf einen solchen Begriff stößt, ist man sofort hellwach.

Genial auch die mögliche Begründung für die Unvermummung: „Es gibt ein Vermummungsverbot“ – Klasse! Warum jemand unvermummt plündert? Ganz klar: Es gibt das „Vermummungsverbot“. Aber es gibt nicht: das „Plünderungsverbot“. Oder? Für solche Momente liest man die taz.

HERBERT SCHWARZPAUL

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