Libanon: Programm der Reise
vom 13. bis 22. September 2023

Beiteddin im Chouf-Gebirge ist ein Zentrum der Drusen Bild: Franziska Ziegler
Änderungen im Detail sind möglich, insbesondere falls einzelne Gesprächspartner*innen zeitlich nicht zur Verfügung stehen, werden wir andere zu einem Gespräch einladen.
* Individuelle Anreise nach Beirut.
* Treffpunkt im Hotel um 18 Uhr – die Gruppe lernt sich kennen und die Reiseleiterin erläutert das Programm der Reise.
* gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in der Nähe.
* Stadtrundfahrt: vom Stadtteil Hamra (West-Beirut) über den Hafen und den Platz der Märtyrer (dem neu gebauten Zentrum) zur Gemmayze-Straße (Ost-Beirut) und Bourj Hammoud, dort Gelegenheit zum Mitttagessen.
* Fahrt in den Südbeiruter Vorort Dahiye. Im Stadtteil Haret Hreik, der vor allem von Schiiten bewohn wird, hat die Hizbollah das Sagen. Wir besuchen Umam Documentation & Research, ein Kultur- und Dokumentations-Zentrum zur Geschichte des modernen Libanon; Treffen mit der Leiterin Monika Borgmann-Slim.
* Abendessen in einem Restaurant im Hamra-Viertel, mit der Slam-Poetin Rabab Chamseddine als Gesprächspartnerin.
* Fahrt in den Stadtteil Ashrafiye in Ost-Beirut zum Büro der Heinrich-Böll-Stiftung, Gespräch über die Arbeit der Stiftung im Libanon und die Situation zivilgesellschaftlicher Gruppen im Lande.
* Gespräch mit Assaad Chaftari, im Bürgerkrieg Geheimdienstchef christlicher Milizen, schaut er heute kritisch auf diese Zeit und engagiert sich in der NGO Fighters for Peace.
* Nach der Mittagspause Treffen mit Lara Bitar, Chefredakteurin des online-Mediums „the public source“
* Am Nachmittag Rundgang durch Beiruter Kunstgalerien (von der Kunstszene in West-Beiruts Hamra-Viertel bis zum Beirut Art Center in Ostbeirut) in Begleitung der Malerin Chaza Charafeddine
* Abendessen im Restaurant Meshmosh in Gemmayze, dem Ausgehviertel Ostbeiruts

Byblos, eine phönizische Gründung, ist eine der ältesten durchgängig bewohnten Städte; berühmt als Fundort der ältesten Alphabetschrift Bild: Thomas Hartmann
* Fahrt zum Medienprojekt Campji, das für die Bewohner*innen des Stadtteils Shatila online-Kommunikation zusammenstellt und „Bürgerjournalist:innen“ ausbildet. In Shatila, 1948 als Flüchtlingslager für Palästinenser entstanden, leben inzwischen neben rund 20.000 Palästinenser:innen genauso viele (oder sogar mehr) Geflüchtete aus Syrien.
* Unterstützt wird Campji von der Deutschen Welle Akademie in Beirut, mit deren Leiterin Mona Naggar wir uns anschließend treffen.
* Danach starten wir unsere Rundreise, zunächst an der Küste entlang nach Norden bis Byblos, der alten phönizischen Hafenstadt, deren Ausgrabungen wir besichtigen können.
* Den Sonnenuntergang erleben wir auf der Terrasse unseres Hotels direkt über dem Meer, nach dem Abendessen ist noch ein Spaziergang durch die Gassen von Byblos zu empfehlen.
* Weiterfahrt an der Küste nach Norden bis nach Tripoli, der zweitgrößten Stadt des Landes.
* Tripoli besitzt – anders als Beirut – noch eine typisch arabische Altstadt, die wir bei einem Spaziergang genießen können.
* Treffen mit einem jungen Politiker der Oppositions-Partei Citizens in a State, die aktiv an der Revolte 2019 beteiligt war und das ethnisch-religiöse Proporzsystem des Landes kritisiert.
* Am späten Nachmittag Weiterfahrt ins Gebirge bis zum Antoniuskloster in Quzhayat bei Ehden. In diesem alten maronitischen Kloster, am Fuße einer steilen Felswand, essen wir zu Abend, mit herrlichem Blick in das Qadischa-Tal, und übernachten dort.
* Wanderung im Qadischa-Tal; das abgeschiedene Tal zwischen hohen Kalksteinfelsen war Jahrhunderte lang Rückzugsort gläubiger Christen; Mönche bauten versteckt in die Felswände Klöster und gründeten hier den Orden der Maroniten. Seit 1989 ist es Weltkulturerbe. Sie können bei dieser Wanderung durch das Tal zwischen zwei Schwierigkeitsgraden wählen.
* Unser Bus holt uns am Ende des Tals ab und fährt uns nach Bscharré, dem Hauptort der Region, Hochburg der christlichen Kataeb-Milizen im Bürgerkrieg und Geburtsort des berühmten Schriftstellers Khalil Gibran, dessen Museum besichtigt werden kann.
* Rückfahrt zum Antonius-Kloster zum Abendessen und Übernachten

Das Antonius-Kloster neben dem Qadischa-Tal Bild: Thomas Hartmann
* Bei der Weiterfahrtins Libanongebirge kommen wir in das Gebiet der alten Zedernbäume. Wir fahren bis auf den Pass des Gebirges in rund 1.700 m Höhe (die Berge sind bis zu 3.000 m hoch) und genießen die Sicht aufs Mittelmeer nach Westen und ins Bekaa-Tal nach Osten.
* dorthin fahren wir weiter bis nach Baalbek, wo wir die gut erhaltene römischen Tempel-Anlage besichtigen – und Mittagspause machen.
* Fahrt im Bekaa-Tal nach Süden bis nach Zahlé, auf dem Weg schauen wir in einem Weingut vorbei (mit Weinprobe).
* Nach dem Einschecken im Hotel ein Spaziergang in Zahlé und Abendessen in einem Restaurant
* Fahrt in den Ort Bar Elias, Treffen mit dem Mediziner Firas Alghadban, dem Gründer der NGO Endless Medical Advantage, die in mobilen Krankenstationen Geflüchtete aus Syrien in der Bekaa-Ebene betreut. Wir besuchen ihn in einer solchen Krankenstation und erfahren mehr über die Lebensbedingungen der Syrer:innen im Libanon.
* Weiterfahrt zum Chouf-Gebirge, der Region der Drusen, wo wir bei Barouk durch einen wieder aufgeforsteten Zedernwald wandern können;
* Fahrt durch den Chouf über Beiteddin (mit Besichtigung des alten Drusen-Palastes) bis zum Ort Wardaniyeh; hier endet die Rundreise im Begegnungszentrum Daressalam, wo wir die letzten Tage übernachten.
* Vor dem Abendessen erhalten wir noch Einblicke in die Arbeit von Daressalam und seine Projekte.
* Kurze Fahrt über die Küstenstraße nach Beirut zum Treffen mi Aly Sleem von der Lebanese Association for Democratic Elections (LADE)
* Besuch des Museums und Kulturzentrums Beit Beirut - in einem im Bürgerkrieg zerstörten Haus an der damaligen Grenze zwischen West- und Ostbeirut
* Besuch im Büro der neuen Partei Minteshreen, die nach der Revolte vom Oktober 2019 gegründet wurde; sie definiert sich als „progressive, soziale, liberale Partei für einen modernen, demokratischen und säkularen Staat“
* Rückfahrt nach Wardaniyeh zum Abendessen und Übernachten.
* Vormitttags im Begegnungszentrum Daressalam ein Treffen mit Maha Nammour von der Frauen-Organisation (RDFL - Rassemblement Démocratique des Femmes Libanaises)
* gegen Mittag Abfahrt zum Flughafen – individuelle Heimfahrt

Blick aufs Mittelmeer vom Begegnungszentrum Daressalem in Wardaniyeh/Choufgebirge Bild: Franziska Ziegler