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Rock, wo nicht gleich die Post abgeht

Mehr als nur so eine Krachmaschine: In den Händen von Chris Brokaw tut die Gitarre gut

Chris Brokaw spielt heute mit Sascha Steinfurth und The White Buildings um 21 Uhr im Magnet, Greifswalder Straße 212–213.

Nur noch wenige Tage, bis die Popkomm in Köln ihre Pforten öffnet, und immer noch keinen Trend gesichtet, auf den sich die Branche wirklich einigen könnte. Man muss den Kaffeesatz schon peinlichst genau studieren, um ein Generalnennerchen zu finden: dass im Moment eine Band für den rechten modischen Schick etwa unbedingt ein „The“ vor dem Namen zu tragen hat und etwas ungestümer in die Kamera schauen sollte, um auf das Cover des Rolling Stone zu kommen. Ja! Rock’n’Roll soll wieder laut sein. Eine wilde Sache. Und entsprechend ins Abseits gerutscht ist damit der Postrock, der noch vor wenigen Sommern zum Heilsbringer des Geschäfts stilisiert wurde. Verständlicherweise, wenn man Postrock als das musikalisch umgestülpte Prinzip Hardcore begreift: Hauptsache sollte die zertüftelte Musik sein, und dafür wurde generös auf alles Posieren und Kraftmeiern auf der Bühne verzichtet. Eine Zurückhaltung, heute nicht mehr hip. Aber weiter angenehm zu hören. In diesem Umfeld spielt Chris Brokaw, auch schon so ein Veteran des Indierock. War bei Codeine dabei, bei Come, er zählte zu dem Instrumental-Kollektiv Pullman, das seine Inspirationen von John Fahey bezog, und auf Brokaws aktuellem Soloalbum „Red Cities“ werden weitere schöne Momente des Gitarrenspiels angezupft. Ennio Morricone, Les Paul, die ganzen Surfbands – und das alles im aktuellen Twang, entspannt und instrumental.

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