: Neue Taten möglich
Ein Jahr nach dem Mord an Dennis keine heiße Spur
Ein Jahr nach dem ungeklärten Mord an dem neunjährigen Dennis bei Bremen wird die Sonderkommission zur Aufklärung des Falles auf die Hälfte verkleinert. Die auf inzwischen 20 Mitarbeiter reduzierte Soko arbeite aber dennoch weiter, weil mit neuen Taten des Mörders zu rechnen sei, sagte gestern Polizeisprecher Detlev Kaldinski. Zwar werde der bisherige Soko-Standort in Garlstedt bei Bremen aufgelöst und die Beamten kehrten in ihre Dienststellen zurück. Nach wie vor kämen sie aber regelmäßig zusammen, da mit neuen Hinweisen zu rechnen sei. „Das Ding ist nicht ausgestanden“, sagte Kaldinski.
Dennis war Anfang September 2001 aus einem Schullandheim in Wulsbüttel bei Bremen verschwunden und zwei Wochen später tot aufgefunden worden. Die Polizei hält den Mord für einen Teil einer Serie von Sexualdelikten. Etwa 40 Taten werden bislang mit dem bisher unbekannten Täter in Verbindung gebracht, darunter drei Morde sowie rund andere 20 Taten in Schullandheimen rund um Bremen, außerdem Delikte in der Hansestadt selbst.
Nach fast einem Jahr seien nun nahezu alle der insgesamt 2.100 gesammelten Spuren abgearbeitet, sagte Kaldinski. Es sei aber damit zu rechnen, dass der als auffällig groß, stets dunkel gekleidet und maskiert beschriebene Täter wieder aktiv werde. Dies könne allerdings Monate wenn nicht sogar noch Jahre dauern. Die Soko richte sich deshalb jetzt auf eine längere Pause ein.
Wie Kaldinski weiter berichtete, gelangen der Soko unterdessen andere Fahndungserfolge. So habe die Soko im Zuge der Dennis-Ermittlungen rund 50 weitere Sexualstraftaten durch 30 Täter aufklären können sowie 160 Päderasten der Region intensiv überprüft. Außerdem sei ihr – zufällig – ein Bankräuber ins Netz gegangen: Der am Soko-Standort in der Kaserne Garlstedt stationierte Soldat habe seinen zur Fahndung ausgeschriebenen Wagen nämlich just auf dem Gelände vor der Soko geparkt und sei so gefasst worden. AP
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