taz Salon Hamburg 17.04.: Diktatoren als „Partner”

Europa kauft halb Afrika als Grenzschützer ein. Wer nicht mitspielt, soll bestraft werden.

Sudanesische Grenzpolizei patrouilliert an der eritreischen Grenze auf der Suche nach illegalen Flüchtlingen Bild: dpa

Nachdem 2015 die Lage auf der Balkanroute eskaliert war, begannen europäische Diplomaten einen bis heute andauernden Verhandlungsmarathon mit den Staaten südlich des Mittelmeers. Mehrere Milliarden Euro bietet die EU für die Koalition der Willigen in Sachen Grenzschutz. Wer nicht mitmacht, soll hingegen bestraft werden. Entwicklungshilfe wird umgewidmet, konzentriert sich auf Staaten, die wichtig sind beim Kampf gegen die Schlepper.

Die EU liefert Ausrüstung, europäische Polizisten und Soldaten werden in immer mehr Länder Afrikas geschickt, um dort den Grenzschutz zu perfektionieren. Auch Diktaturen wie Sudan und Eritrea werden so zu "Partnern" Europas, denn sie sind wichtig, um Fluchtrouten zu unterbrechen.

Europäische Sicherheits- und Rüstungskonzerne sind erfreut: Für sie ist das neue Geschäft mit der Grenztechnologie ein riesiger neuer Absatzmarkt. Weniger erfreut ist die Afrikanische Union: Ihre Pläne von einem Kontinent der Freizügigkeit ähnlich dem Schengen-Modell sind mit den Vorstellungen der EU unvereinbar. Doch gegen die Macht, mit der die EU ihre Migrationspolitik in Afrika durchsetzt, hat sie kaum eine Chance.

Gespräch mit Laura Lambert und Christian Jakob

Christian Jakob, taz-Redakteur für Reportage & Recherche und Autor des Buches "Diktatoren als Türsteher Europas - Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert"

Laura Lambert, Doktorandin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle (Saale)

wann: 17. April 2018

wo: Kulturhaus 73, Schulterblatt 73, 20357 Hamburg

Eintritt frei