der rechte rand : Bündnispartner gesucht
Eine Bürgerinitiative, um sich ein biederes Image zu geben: keine neue Idee für NPD und so genannt „Freie Kameradschaften“ (FK). In Hamburg haben beide vor kurzem die „Bürgerinitiative für ein sicheres Bergedorf“ gegründet. Ihr Ziel ist weniger die Erhöhung der Lebensqualität im nämlichen Hamburger Stadtteil, sondern: die „langfristige humanitäre Rückführung der Ausländer in ihre Heimatländer“.
Am vergangenen Samstag stellte die Initiative in Hamburg-Bergedorf einen „Informationstisch gegen Überfremdung“ auf. Auf Schildern und Flugblättern warnten die Neonazis – darunter Inge Nottelmann, lange Funktionärin der „Mädelschar Deutschland“ – an einer belebten Kreuzung vor dem Bau einer Moschee. Die „Bergedorfer“, so bemängelten die Rechten, seien nicht gefragt worden, was sie von Minaretten hielten – dabei müssten alle die Kosten tragen.
Schon am 24. Februar hatte die Initiative ihre Kampagne in „Hamburgs Osten“ mit einer Saalveranstaltung eröffnet. Vor mehr als 50 Rechten erklärte Hamburgs neuer NPD-Landeschef Jürgen Rieger einmal mehr, „dass jeder Deutsche, der Ausländer hier haben will“, seinen Ausländer bekommen solle: „Zu sich nach Hause!“ Als 14 Tage zuvor die ehemalige Landeschefin Anja Zysk zum Marsch gegen die Moschee aufrief, kamen kaum Hamburger NPD-Anhänger. In der Partei soll damals ein Streit über die „Islamisten“ getobt haben. Auf der Website der neuen Initiative wird dargelegt, global betrachtet sei der Islam ein „Verbündeter“ im Kampf gegen „die Hegemonialansprüche der amerikanischen Ostküste“. Diese Chiffre offenbart die antisemitische Stoßrichtung der erhofften Allianz. Weiter heißt es, „dieses Bündnis“ könne aber nicht dazu führen, „dass sich hier Millionen von Vorderasiaten und Orientalen“ niederließen. Neue Aktionen werden auf der in friedlichem Grün gehaltenen Website nicht angekündigt – wohl um Proteste zu vermeiden.