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Archiv-Artikel

unterm strich

Entscheidungsdruck in Israel: Über den Kinostart des Films „Der Untergang“ sollen Testvorführungen vor ausgewähltem Publikum entscheiden. Die Vertriebsgesellschaften Lev Cinemas und Schani Films wollten die Mitglieder ihres Filmclubs abstimmen lassen, ob der Film über die letzten Tage in Adolf Hitlers Führerbunker in die Kinos kommen solle, berichtete die Jerusalem Post gestern.

Diese Entscheidung sei getroffen worden, um Holocaust-Überlebende nicht zu verletzen. Nach früheren Erfahrungen sei zu erwarten, dass Kritiker erklärten, der Film „wecke ruhende Dämonen“, zitierte das Blatt Nurit Schani (Schani Films) – offensichtlich eine verschärfte Version von schlafenden Hunden. „Zugleich ist es ein Akt der Zensur, den Film nicht auszustrahlen. Deswegen haben wir uns für mehrere Testvorführungen entschieden“, sagte sie. Unter ihren Mitarbeitern habe der Film von Oliver Hirschbiegel schon mal bitteren Streit ausgelöst.

Der Sänger und Schriftsteller Charles Aznavour hat die türkische Regierung aufgefordert, die „Massenvernichtung des armenischen Volkes“ endlich zuzugeben. „Die Türkei kann nicht von Generation zu Generation mit diesem Makel leben. Ich glaube, die türkische Regierung schuldet es ihrem eigenen Volk, zu diesem Verbrechen zu stehen“, sagte der Sohn armenischer Flüchtlinge der Zeit. Auch Deutschland müsse offiziell von einem Verbrechen sprechen, „so, wie es bereits Frankreich und die Schweiz getan haben. Deutschland, das Mitverantwortung daran trägt. Nicht weil seine Politiker die Ausrottung der Armenier befohlen, sondern weil sie zugeschaut haben.“ Dem Völkermord an den Armeniern durch das osmanische Reich fiel ein großer Teil des armenischen Volkes zum Opfer.