myCopter erforscht fliegende Autos: Ohne Straßen und Staus

In Zukunft könnte Individualverkehr dreidimensional sein: Das EU-Forschungsprojekt myCopter lotet aus, ob es fliegende Autos geben kann und was sich dafür ändern müsste.

In Zukunft macht man dann wohl keine Fahrprüfung mehr, sondern eine Fliege-Prüfung. Bild: Gareth Padfield, Flight Stability and Control

Noch ist das fliegende Auto für viele ein Wunschtraum. Es gibt zwar erste Studien von "Personal air vehicles", kleinen Hubschraubern, die die Zukunft des Individualverkehrs darstellen sollen. Eine serienmäßig produzierbare Version ist jedoch noch nicht verfügbar.

Die EU-Kommission befasst sich aber schon einmal mit dieser Art der Mobilität. Anfang des Jahres startete das das EU-Forschungsprojekt "myCopter". Beteiligt daran sind unter anderem das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, die Universität Liverpool, die ETH Zürich und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig.

Die Wissenschaftler müssen ein ganzes Bündel an Fragen klären. Zunächst einmal geht es um die ökonomische Sinnhaftigkeit des dreidimensionalen Verkehrs. Fliegende Autos benötigen keine Straßen, die teuer instand gesetzt werden müssen, führen die Befürworter dieser Entwicklung ins Feld. Auch benzinfressende Staus würden vermieden werden. Es müssten also Fluggeräte entwickelt werden, die genauso viel oder gar weniger Energie verbrauchen als Autos.

Kollisionen könnten automatisch vermieden werden

Auch die Anschaffungskosten müssten denen von Autos entsprechen. Die rapide Entwicklung in der Luftfahrttechnik lässt das in den kommenden Jahrzehnten denkbar werden, so die Beteiligte von "myCopter". Die Nasa, die zu diesem Thema auch forscht, geht von bezahlbaren Modellen aus, die geräuscharm und sicher bis zu sechs Reisende mit einer Geschwindigkeit von 320 Stundenkilometern bis zu 1.300 Kilometer transportieren können.

Durch neue Antriebstechniken und eine computergestützte Steuerung könnten Kleinsthubschrauber ohne Pilot auskommen. Kollisionen könnten automatisch vermieden werden.

Allerdings, so sind sich die beteiligten Forscher sicher, möchte der potenzielle Kunde am Steuerungsprozess beteiligt werden. So werden nun Mensch-Maschine-Schnittstellen entwickelt, die bei Benutzern den Eindruck erwecken, in einem individuell gesteuerten Fortbewegungsmittel zu sitzen. Wenn es in Zukunft in unserem Land zwar keine Autos mehr gibt, dafür aber 50 Millionen Flugobjekte, sind auch neue Verkehrsregeln nötig. Die Flugautos werden durch ihre Bordcomputer auf Himmelsautobahnen geleitet. Ob es dort dann auch zu Staus kommen wird, können die Wissenschaftler aus heutiger Sicht noch nicht abschließend klären.

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