: Solidaritätsaktion nach Hausbrand
Die Bewohner des Friedrichshainer Wohnprojekts „Rigaer 84“ suchen Sachspenden, Schlafplätze und ein Ersatzhaus
Das Dach ist weg. Durch die Fenster im vierten Stock kann man von der Straße aus das verbrannte Gerippe dessen sehen, was einmal der Dachstuhl war. Während die Ursache des Feuers am Montag im Wohnprojekt „Rigaer 84“ noch unklar ist, haben AnwohnerInnen eine Solidaritätsaktion organisiert. Auf einer schnell erstellten Internetseite kann man Sachspenden abgeben und Schlafplätze anbieten.
Andreas, der im Friedrichshainer Kiez wohnt, hat die Seite mit organisiert und kümmert sich um den Kontakt zu den BewohnerInnen. Für ihn ist „praktische Solidarität“ selbstverständlich: „Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist, wenn man seinen privaten Rückzugsraum auf diese Weise verliert.“
„Das Problem bei den Sachspenden ist“, sagt Michael K., der seit drei Jahren im Haus wohnt, „dass wir keinen Platz haben.“ Dringend benötigt sei Geld, um beispielsweise Anwaltskosten zu decken und einfach das Nötigste einzukaufen. Gebraucht werde eigentlich fast alles. Die BewohnerInnen seien jedoch „überwältigt“ von der Hilfe, die ihnen von allen Seiten zuteil wurde. „Ständig kommen Nachbarn vorbei und fragen, wie sie helfen können. Und das sind nicht nur AktivistInnen“, erzählt K.
Zur Brandursache gibt es nach Polizeiangaben keine neuen Erkenntnisse. Das Gerücht, die durchgebrannte Lampe einer Hanfplantage auf dem Dachboden habe das Feuer verursacht, nennen die Bewohner „kompletten Blödsinn“. Das Feuer sei in einem verschlossenen und unbewohnten Raum am hintersten Ende des Dachbodens ausgebrochen. Die Feuerwehr hätte zur Erklärung des ungewöhnlich heftigen Brandverlaufs von „Brandbeschleuniger“ gesprochen, erzählt ein Bewohner. Die Hausverwaltung verkündete, dass aufgrund der Schäden eine unfassende Sanierung anstehe und bis dahin niemand mehr in dem Haus wohnen könne. Die 48 BewohnerInnen brauchen deswegen ein Ersatzobjekt. Für heute ist ein Treffen mit Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) geplant. JÖRG MEYER