Zweifelhafte Finanzen: Der wählbare Albtraum

Die Gegner der Olympia-Bewerbung weisen kurz vor dem Referendum nochmals auf die Gefahren für die Stadt hin.

Hamburg: Protest gegen Olympia Foto: dpa

HAMBURG taz | Zehn Tage vor dem Olympia-Referendum warnen die Gegner erneut vor den Risiken, die eine Austragung des Mega-Sport-Events für die Stadt mit sich bringen würde. „Die Hamburger sollen die Katze im Sack wählen“, sagt Nicole Vrenegor von der Initiative NOlympia. „Olympia droht ein teurer Albtraum für Hamburg zu werden“, ergänzt Michael Rothschuh.

Denn das von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) vorgelegte Finanzkonzept brösele, so Rothschuh. Die Olympia-Gegner glauben nicht, dass der Bund den erhofften Anteil in Höhe von 6,2 Milliarden Euro tatsächlich bezahlen wird. Außerdem bezweifeln sie, dass die Umsiedlung der Hafenbetriebe auf einen eigens zuzuschüttenden Travehafen umweltrechtlich überhaupt bis 2024 durchsetzbar ist. Und auch die Pläne, das Olympiastadion und das olympische Dorf anschließend zum Wohnquartier umzuwandeln, werde in den Augen der Kritiker nicht funktionieren: „Dann werden da Ruinen stehen, wie die Erfahrungen der Expo in Hannover zeigen“, sagt Rothschuh.

„Das Nachhaltigkeitskonzept für Olympia ist ein Sammelsurium unverbindlicher Absichtserklärungen“, kritisiert auch Johannes Müller von der Grünen Jugend. „Sportstätten werden gebaut und danach wieder abgerissen,“ sagt er. Florian Kasiske von NOympia warnt vor einem Offenbarungseid vor dem Olympischen Komitee (IOC): „Hamburg muss bereits vor 2017 gegenüber dem IOC Dinge garantieren, die im Widerspruch zu geltenden Grundrechten wie dem Versammlungsrecht stehen.“ So müsste Hamburg laut Host-City-Vertrag finanziell für Investitionen aufkommen, wenn private Investoren ihre Zusagen beim Bau des olympischen Dorfes nicht einhalten.

Gegen die Olympischen Spiele soll am Samstag um 16 Uhr am Hauptbahnhof auf der Straße protestiert werden. Unter dem Motto: „Nein zu Olympia – die Spiele der Reichen verhindern“ ruft die „Revolutionäre Linke“ zur Demo auf. Für die Organisatoren sei das Großevent ein „Klassenprojekt, das nur den Interessen von Politikern, Wirtschaftsbossen und Sport-Funktionären dient, nicht aber dem Gros der Bevölkerung“, sagt Sprecherin Christin Bernhold. „Alle negativen Auswirkungen kapitalistischer Stadtentwicklungspolitik werden durch Olympia beschleunigt.“

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