Zuwanderung und Kriminalität: Weniger Anschläge auf Unterkünfte

Das BKA veröffentlicht Zahlen zur Kriminalität von und gegen Zugewanderte. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten.

Ein durch Feuer beschädigter Dachstuhl einer geplanten Asylunterkunft

Der abgebrannte Dachstuhl einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz (Archiv 2015) Foto: dpa

Ein vertraulicher Bericht bringt mehr Sachlichkeit in die Debatte über Straftaten von Flüchtlingen: der aktuelle Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) über Kriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung. Die gute Nachricht zuerst: „Im Bereich der Straftaten gegen Asylunterkünfte ist seit Februar 2016 ein rückläufiger Trend feststellbar“, schreibt das BKA.

Die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sind wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 2014. 2015 und 2016 verzeichneten die Behörden noch jeweils rund 1.000 Straftaten gegen Asylunterkünfte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 waren es hingegen nur noch 243. Unter diesen Taten waren 36 Gewalttaten wie Tötungsdelikte, Körperverletzungen und Brandstiftungen.

Laut BKA sind von Januar bis Ende September 2017 im Zusammenhang mit Zuwanderung nach Deutschland 70 Personen getötet worden – das heißt: Ein Zuwanderer war entweder Opfer oder Täter. Von 76 ermittelten Tatverdächtigen waren 58 Zuwanderer und 10 Deutsche.

Bei den restlichen Tatverdächtigen war die Nationalität unbekannt oder sie kamen zum Beispiel aus anderen EU-Staaten. Die meisten Opfer – 45 Tote – waren selbst Zuwanderer. Unter den Todesopfern waren auch 10 Deutsche.

Landesspezifische Unterschiede

Das BKA geht auch der Frage nach, ob einzelne Nationalitäten häufiger negativ auffallen als andere. Das Ergebnis: Der Anteil von Tatverdächtigen aus Algerien, Marokko, Tunesien, Georgien, Gambia, Nigeria und Somalia ist deutlich höher als der Anteil dieser Nationalitäten in der Gruppe der Schutzsuchenden. So kommen aus Algerien, Marokko und Tunesien nur 2,4 Prozent der Flüchtlinge, unter den tatverdächtigen Flüchtlingen erreichen sie aber einen Wert von 16 Prozent.

Zuwanderer aus Gambia, Nigeria und Somalia begingen besonders häufig Körperverletzungen, Raub- und Fälschungsdelikte. „Gambische Tatverdächtige traten vermehrt mit Fällen von Rauschgiftdelikten in Erscheinung“, heißt es in dem Bericht.

Auch international reisende Banden sind für Straftaten verantwortlich, nutzen das Asylrecht aus und diskreditieren damit Flüchtlinge. „0,6 Prozent der Zuwanderer kamen seit 2015 aus Georgien“, schreiben die BKA-Beamten. Doch unter den Tatverdächtigen sind Georgier, die ohne Visum in die Europäische Union einreisen dürfen, mit 3,3 Prozent vertreten. Ein Schwerpunkt ihrer Straftaten sind Diebstahl und Einbrüche in Wohnungen.

Besonders selten fallen Syrer, Afghanen und Iraker negativ auf – also Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern. Die Menschen aus diesen drei Ländern stellen zwar 62 Prozent der Flüchtlinge, sind aber nur bei 34 Prozent der Straftaten von Flüchtlingen tatverdächtig.

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