Zentralafrikanische Republik: Über eine Million auf der Flucht

In der Zentralafrikanischen Republik spielt sich neben Syrien das größte Flüchtlingsdrama der Welt ab: Jeder Vierte hat seine Heimat verlassen.

Apokalyptisch: 100.000 Menschen haben am und auf dem Flughafen von Bangui Zuflucht gefunden. Kaum jemand versorgt sie. Bild: ap

BERLIN taz | Einen Monat nach Beginn der französischen Militärintervention in der Zentralafrikanischen Republik wird die Lage der Bevölkerung immer dramatischer. Allein in der Hauptstadt Bangui seien inzwischen 517.672 Menschen auf der Flucht, berichtete am Freitag das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR – über die Hälfte der Bevölkerung. Vor einem Monat waren es erst rund 100.000 gewesen.

Im Land insgesamt sind nach UNHCR-Angaben 935.000 Menschen auf der Flucht, in Nachbarländern weitere 240.000 – macht insgesamt 1,175 Millionen, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Damit erlebt die Zentralafrikanische Republik das proportional größte Flüchtlingsdrama auf der Welt, neben Syrien.

In Bangui leben die Vertriebenen an 67 verschiedenen Orten sowie bei Gastfamilien, so das UNHCR. Rund 100.000 haben sich in gigantischen improvisierten Lagern am oder sogar auf dem internationalen Flughafen niedergelassen.

Das einzige dort ständig präsente Hilfswerk „Ärzte ohne Grenzen“ gab am Freitag bekannt, es habe seine Aktivitäten am Donnerstag „stark einschränken“ müssen, nachdem bei Schießereien nahe seiner Klinik zwei Kleinkinder getötet worden waren. „Die Sicherheit am Flughafengelände muss verbessert werden, damit Ärzte ohne Grenzen seine Hilfe wieder in vollem Umfang aufnehmen kann“, mahnte die Organisation.

Banguis Flughafen ist der Hauptstandort der 1.600 Mann starken französischen Eingreiftruppe. Wenn nicht einmal hier die Sicherheit gewährleistet ist, sieht es woanders nicht besser aus. Bangui ist mittlerweile trotz der Präsenz mehrerer internationaler Eingreiftruppen weitgehend geteilt: in Stadtviertel, die von den regierenden meist muslimischen ehemaligen Rebellenarmee Seleka kontrolliert werden, und jene, die unter Kontrolle christlicher Rebellengruppen namens Anti-Balaka stehen.

Nicht mitgezählt in der UNHCR-Aufzählung sind die Zehntausenden Bürger anderer Staaten, die aufgrund der Unsicherheit das Land verlassen haben, von Senegal bis Sudan.

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