Zeitplan für syrische C-Waffen: Bis März soll das Zeug zerstört sein

Rund 1000 Tonnen tödlicher Kampfstoffe lagern in Syrien. Sie sollen so schnell wie möglich ins Ausland geschafft und dort vernichtet werden. Doch wo?

Mit Totenschädel und Gasmaske: Proteste in Albanien gegen die Zerstörung der syrischen G-Waffen im Land. Bild: reuters

DEN HAAG/TIRANA dpa | Die Chemiewaffen Syriens sollen nach einer Entscheidung der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) bis zum Frühjahr 2014 außer Landes transportiert und dann vernichtet werden. Nach dem Beschluss der OPCW vom Freitagabend in Den Haag war jedoch weiter unklar, wo die rund 1.000 Tonnen tödlicher Kampfstoffe zerstört werden sollen. Albanien hatte nur wenige Stunden zuvor überraschend ein entsprechendes Gesuch der USA abgelehnt.

Trotz der Unklarheiten verabschiedete der 41 Mitglieder zählende Exekutivrat der Kontrollbehörde einen konkreten Zeitplan. Danach sollen alle chemischen Substanzen, mit denen Waffen hergestellt werden können, bis zum 5. Februar 2014 aus Syrien abtransportiert sein. Die gefährlichsten Stoffe, wie etwa Sarin und Senfgas, sollen bereits zum Jahresende aus dem Land gebracht werden. Syrien sicherte zu, alle weiteren Anlagen bis zum 15. März zu zerstören.

Die OPCW, die die Vernichtung überwachen soll, hält auch weiter an der vom UN-Sicherheitsrat gesetzten Frist fest. Danach muss Syrien bis Mitte 2014 frei von Chemiewaffen sein. Nach Angaben der Behörde hat Syrien bisher über 60 Prozent seiner noch nicht gefüllten Munition wie Bomben und Sprengköpfe vernichtet.

Albanien hatte nach heftigen Protesten im eigenen Land die Vernichtung der C-Waffen abgelehnt. Das Land sehe sich dazu nicht in der Lage, sagte Regierungschef Edi Rama am Freitag in Tirana. Albanien galt als Option, weil es 2007 seine C-Waffenbestände aus früheren, kommunistischen Zeiten zerstört hatte.

Die größte Herausforderung kommt noch

Der Generaldirektor der OPCW, Ahmet Ümzücü, muss nun Partnerländer für den sicheren Transport aus dem Konfliktgebiet und die Vernichtung der Kampfstoffe finden. Norwegen hatte signalisiert, dass es einen Transport der Waffen unterstützen wolle. Aber kein Land hatte sich bereit erklärt, die Zerstörung zu übernehmen. „Die nächste Phase wird die bisher größte Herausforderung“, sagte Ümzücü.

Die UN-Sonderbeauftragte der Operation, Sigrid Kaag, wies in Den Haag auf die schwierige Sicherheitslage im „aktiven Kriegsgebiet“ hin. Das Team der UN und der OPCW arbeite eng mit der syrischen Regierung zusammen und stehe auch im Kontakt mit bewaffneten Rebellen.

Anlass der Operation war ein Angriff mit Chemiewaffen auf Wohnviertel nahe Damaskus im August. Dabei waren hunderte Menschen getötet worden. Die USA hatten Syrien daraufhin mit einem Militärschlag gedroht. Auf die gemeinsame Initiative von Russland und der USA hatte Damaskus der Vernichtung seiner Chemiewaffen unter der Kontrolle der OPCW zugestimmt.

Seit Beginn des Einsatzes vor gut einem Monat haben die Inspekteure 22 der 23 von Syrien angegebenen Standorte überprüft. Alle Anlagen zur Produktion der Waffen und zum Abfüllen von Munition sollen nach Angaben der OPCW zerstört sein.

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