Workshop Nr. 21: Lügen

20 junge NachwuchsjournalistInnen produzierten vier Sonderseiten zum Thema „Lügen”.

"I did not have sexual relations with that woman... " Bild: REUTERS

200 Mal am Tag lügen wir angeblich. Woher diese Zahl stammt, weiß niemand mehr so genau. Dennoch wird sie immer wieder verbreitet. Ist die Zahl selbst eine Lüge? Einige Studien kamen jedenfalls zum Ergebnis, dass wir im Schnitt mindestens zwei Mal pro Tag lügen. Immerhin.

Doch was ist überhaupt eine Lüge? Das bewusste Verdrehen der Wahrheit? Das Auslassen von Details? Oder schon ein schnell dahergesagtes „Gut!“ auf die Frage „Wie geht es dir?“. Und sind Lügen nicht sogar essentiell für das gesellschaftliche Zusammenleben? Man stelle sich vor, wir würden immer sagen, was wir wirklich denken. Wie lange würden wir unseren Job noch haben, wie lange unseren Partner und wie lange könnten wir Freundschafts- und Familienbeziehungen aufrechterhalten?

Lügen können also die Gesellschaft zusammenhalten, sie können aber auch strafbar sein, wenn sie etwa vor Gericht getätigt werden. Unter Eid darf nicht gelogen werden. In anderen Fällen haben wir dagegen das Recht auf Lüge, etwa bei bestimmten Fragen in Vorstellungsgesprächen.

Warum lügen wir eigentlich? Wikipedia sagt, dass wir aus Höflichkeit, aus Scham, aus Angst, Furcht, Unsicherheit und Not lügen. Dass wir lügen, um einen Vorteil zu erhalten, uns zu schützen.

Lügen können übrigens nicht nur Menschen, sondern auch Staaten. Unternehmen sowieso (VW) - angeblich lügen ja auch die Medien („Lügenpresse“). Gerade die trifft der Vorwurf schwer, denn er erschüttert ihre Glaubwürdigkeit. Wie gehen Journalisten mit den Lügenpresse-Rufen um? Sind sie überhaupt ernst zu nehmen? Oder stimmen sie manchmal nicht doch ein Stück weit?

Paul Wrusch, Redakteur bei taz2/Medien und taz.de, betreut gemeinsam mit einem Redaktionsteam die Workshops.

Zu den TeilnehmerInnen des 21. Workshops.